Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zum Fall Clever-Business GmbH

Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zum Fall Clever-Business GmbH

Veröffentlicht:

Mittwoch, 13.12.2023
von Red. TB

Interviewer: Frau Bontschev, die BaFin hat kürzlich die Einstellung und Abwicklung des Einlagengeschäfts der Clever-Business GmbH angeordnet. Was bedeutet das für betroffene Anleger?

Kerstin Bontschev: Zunächst bedeutet es, dass die Clever-Business GmbH ihr Einlagengeschäft, das ohne erforderliche Erlaubnis betrieben wurde, sofort einstellen muss. Für die Anleger ist es wichtig zu wissen, dass das Unternehmen und sein Geschäftsführer verpflichtet sind, die angenommenen Gelder unverzüglich und vollständig zurückzuzahlen. Das ist eine positive Nachricht, da es die Chance auf eine Rückerstattung erhöht.

Interviewer: Was sollten Anleger jetzt konkret tun?

Bontschev: Anleger sollten umgehend handeln. Sie sollten ihre Forderungen gegenüber der Clever-Business GmbH schriftlich geltend machen und dabei auf die BaFin-Anordnung vom 15. Juni 2023 verweisen. Wichtig ist dabei, alle relevanten Unterlagen wie Verträge und Zahlungsbelege beizulegen.

Interviewer: Wie stehen die Chancen für Anleger, ihr Geld zurückzuerhalten?

Bontschev: Das hängt von der finanziellen Lage der Clever-Business GmbH ab. Die BaFin-Anordnung ist zwar ein klarer rechtlicher Schritt, der den Prozess unterstützt, aber die Rückzahlung ist letztlich abhängig von den verfügbaren finanziellen Ressourcen des Unternehmens.

Interviewer: Gibt es rechtliche Schritte, die Anleger ergreifen können, falls die Rückerstattung nicht erfolgt?

Bontschev: Ja, falls die Rückzahlung nicht oder nur teilweise erfolgt, können Anleger rechtliche Schritte einleiten. Dies könnte die Einleitung eines Mahnverfahrens oder, in schwerwiegenderen Fällen, die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen die Clever-Business GmbH umfassen. Hier wäre es ratsam, rechtlichen Beistand zu suchen, um die Erfolgsaussichten und das weitere Vorgehen zu bewerten.

Interviewer: Abschließend, welche Lehren sollten Anleger aus diesem Fall ziehen?

Bontschev: Dieser Fall unterstreicht die Wichtigkeit, bei Anlageentscheidungen sorgfältig zu prüfen, insbesondere wenn es um unkonventionelle Anlagekonzepte geht. Anleger sollten immer die Seriosität und die rechtliche Zulassung von Unternehmen überprüfen, bevor sie investieren. Es ist besser, vorsichtig zu sein und im Zweifel professionellen Rat einzuholen.