Zu viel Gas in Europa?

Zu viel Gas in Europa?

Veröffentlicht:

Donnerstag, 20.10.2022
von Red. WP

Die Großhandelspreise für Gas sind wieder stark gesunken, und sie könnten in naher Zukunft noch weiter sinken. Ob das auch bei Verbrauchern und Unternehmen ankommt, ist allerdings fraglich.

Am Mittwochmorgen kostete eine Megawattstunde im innereuropäischen Handel zeitweise nur 107 Euro und damit weniger als ein Drittel des Höchstpreises von Ende August mit fast 350 Euro. Der aktuelle Preis ist auf das Niveau von Mitte Juni gefallen – der Zeit, als Russland noch größere Mengen Erdgas in den Westen pumpte. Vor einem Jahr kostete eine Megawattstunde an dem für Europa entscheidenden virtuellen Umschlagplatz (Dutch TTF) allerdings nur 45 Euro.

Ein Grund für den aktuellen Preisrückgang sehen Experten im derzeit milden Wetter, das wohl noch mndestens zwei Wochen anhalten wird. Nach Informationen von Energy Scan, einer Tochter des französischen Energiekonzerns Engie, wird der aktuelle Trend auch durch „schwache Nachfrage und komfortable Angebote“ noch verstärkt. Zudem sparen Unternehmen aufgrund der Preise, wo es nur geht. Zu all dem kommt noch, dass der Füllstand der Gasspeicher in der EU inzwischen deutlich über dem durchschnittlichen Fünf-Jahres-Wert liegt. In mehreren Ländern wurden bereits 100 Prozent erreicht. Für Deutschland wurden am Mittwoch vom europäischen Gasspeicherverband GIE genau 96,29 Prozent gemeldet.

In Spanien müssen ankernde LNG-Schiffe sogar schon abgewiesen werden, weil gar nicht so viel Gas entladen werden kann und benötigt wird.