Frage: Frau Bontschev, die BaFin warnt vor der Website „safefin.org“ und den dort angebotenen Finanzdienstleistungen. Was bedeutet das für Anleger?
Rechtsanwältin Bontschev: Die BaFin-Warnung ist ein klares Zeichen dafür, dass safefin.org höchstwahrscheinlich eine betrügerische Plattform ist. Besonders problematisch ist, dass die Betreiber Teile des Impressums einer lizenzierten deutschen Kapitalverwaltungsgesellschaft missbräuchlich verwenden. Das ist ein typischer Fall von Identitätsdiebstahl, bei dem Anleger in dem Glauben gelassen werden, mit einer seriösen Firma zu investieren. Tatsächlich gibt es jedoch keinen Zusammenhang zwischen der echten, lizensierten Gesellschaft und der Safefin GmbH aus London.
Frage: Welche Warnsignale sollten Anleger beachten, um nicht auf solche Plattformen hereinzufallen?
Rechtsanwältin Bontschev: Es gibt einige klare Anzeichen, die auf Betrug hinweisen:
- Fehlende oder gefälschte BaFin-Zulassung – Jeder Finanzanbieter, der in Deutschland aktiv ist, benötigt eine Lizenz. Diese lässt sich über die BaFin-Unternehmensdatenbank überprüfen.
- Identitätsmissbrauch – Betrüger übernehmen oft Namen oder Impressumsangaben seriöser Unternehmen, um Vertrauen zu gewinnen. Anleger sollten deshalb direkt beim Originalunternehmen nachfragen.
- Unrealistische Renditeversprechen – Wer hohe Gewinne ohne Risiko verspricht, handelt fast immer unseriös.
- Druck zur schnellen Investition – Kriminelle setzen Anleger oft unter Druck, „sofort zu investieren“, damit sie nicht lange nachdenken oder recherchieren.
- Undurchsichtige Unternehmensstruktur – Wenn eine Firma keine klaren Ansprechpartner, wechselnde Adressen oder nur eine anonyme E-Mail-Adresse hat, ist das ein massives Warnsignal.
Frage: Was sollten Anleger tun, wenn sie bereits Geld an Safefin überwiesen haben?
Rechtsanwältin Bontschev: Wer bereits Geld überwiesen hat, sollte sofort handeln, um noch eine Chance auf Rückzahlung zu haben:
- Bank oder Zahlungsdienstleister kontaktieren – Falls die Zahlung per Kreditkarte oder Überweisung erfolgt ist, könnte eine Rückbuchung noch möglich sein.
- Anzeige bei der Polizei erstatten – Finanzbetrug ist eine Straftat, und eine Strafanzeige kann dazu beitragen, weitere Opfer zu schützen.
- BaFin und Verbraucherzentrale informieren – So können weitere Anleger gewarnt und Behörden schneller aktiv werden.
- Alle Beweise sichern – Dazu gehören Verträge, Zahlungsnachweise, E-Mails und Chatverläufe mit Safefin.
- Anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen – Ein Fachanwalt kann prüfen, ob zivilrechtliche Ansprüche bestehen oder eine Sammelklage sinnvoll wäre.
Frage: Welche präventiven Maßnahmen empfehlen Sie, um nicht Opfer solcher Betrugsmaschen zu werden?
Rechtsanwältin Bontschev: Anleger sollten sich immer gut informieren, bevor sie investieren. Ich empfehle folgende Maßnahmen:
- BaFin-Datenbank nutzen – Nur Anbieter mit offizieller Lizenz sind vertrauenswürdig.
- Identitätsmissbrauch erkennen – Falls eine Firma sich als bekanntes Unternehmen ausgibt, sollte man direkt bei der Originalgesellschaft nachfragen.
- Keine Einzahlungen ohne ausführliche Prüfung – Wenn es keine klaren Informationen über die Betreiber gibt, sollte man lieber verzichten.
- Skeptisch bei Zeitdruck – Seriöse Anbieter setzen niemanden unter Druck.
- Bei Unsicherheiten Expertenrat einholen – Eine Verbraucherzentrale oder ein Anwalt kann helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen.
Frage: Ihr Fazit zur BaFin-Warnung über die Safefin GmbH?
Rechtsanwältin Bontschev: Der Fall zeigt, dass Betrüger immer dreister werden und sogar Identitätsdiebstahl begehen, um Seriosität vorzutäuschen. Anleger müssen äußerst wachsam sein und jedes Finanzangebot sorgfältig prüfen. Wer bereits betroffen ist, sollte schnell handeln, um sein Geld zurückzufordern, und sich nicht scheuen, rechtliche Schritte einzuleiten.