Interview mit Rechtsanwältin Bontschev zur BaFin-Meldung checktrade24.com

Interview mit Rechtsanwältin Bontschev zur BaFin-Meldung checktrade24.com

Veröffentlicht:

Freitag, 14.03.2025
von Red. LF

Interviewer: Frau Bontschev, die BaFin warnt aktuell vor der Website checktrade24.com, die ohne Erlaubnis Finanz- und Kryptowerte-Dienstleistungen anbietet. Was bedeutet das für Verbraucher?

RAin Bontschev: Das bedeutet, dass diese Plattform in Deutschland keine offizielle Genehmigung für Finanzdienstleistungen hat. Ohne BaFin-Lizenz gibt es keine behördliche Kontrolle, sodass Anleger einem hohen Risiko ausgesetzt sind. Oft steckt hinter solchen Websites Betrug: Anleger investieren Geld und können es später nicht mehr zurückbekommen.

Interviewer: Woran können Verbraucher erkennen, dass eine Plattform unseriös sein könnte?

RAin Bontschev: Es gibt einige klare Warnsignale:

  • Fehlende Transparenz: Kein Geschäftssitz, keine Impressumsangaben, unklare Rechtsform.
  • Auffällige Versprechen: Hohe Gewinne ohne Risiko sind ein typisches Lockmittel.
  • Druck durch Berater: Wenn ein angeblicher Finanzexperte Sie drängt, schnell zu investieren, ist das ein schlechtes Zeichen.
  • Bekannte Muster: Die BaFin hat festgestellt, dass viele betrügerische Plattformen nahezu identische Texte verwenden, wie den Satz „Betreten Sie die Handelswelt selbstbewusst mit [Name der Website]“.

Interviewer: Was können Verbraucher tun, bevor sie investieren?

RAin Bontschev: Sie sollten sich umfassend informieren:

  1. BaFin-Unternehmensdatenbank prüfen: Ist das Unternehmen dort nicht gelistet, ist Vorsicht geboten.
  2. Online-Recherche: Gibt es Warnungen oder Berichte über Betrug?
  3. Keine persönlichen Daten preisgeben: Telefonnummern oder E-Mail-Adressen können für aggressive Werbeanrufe missbraucht werden.
  4. Skeptisch bleiben: Finanzmärkte sind riskant, und niemand kann garantieren, dass Sie schnell Geld verdienen.

Interviewer: Was sollten Betroffene tun, wenn sie bereits Geld investiert haben?

RAin Bontschev: Handeln Sie schnell!

  • Kontakt zur Bank oder zum Zahlungsdienstleister aufnehmen und eine Rückbuchung prüfen.
  • Beweise sichern – dazu gehören E-Mails, Chatverläufe, Screenshots und Überweisungsdetails.
  • Strafanzeige bei der Polizei erstatten und den Fall bei der BaFin melden.
  • Juristischen Rat einholen, um Chancen auf Rückforderung des Geldes zu klären.

Interviewer: Welche Möglichkeiten hat die BaFin, gegen solche Plattformen vorzugehen?

RAin Bontschev: Die BaFin kann Warnungen aussprechen und unter Umständen die Website sperren lassen. Doch oft sitzen die Betreiber im Ausland, was die Strafverfolgung erschwert. Deshalb ist es so wichtig, dass Verbraucher sich vorher schützen – denn nachträglich ist es oft schwierig, das Geld zurückzuholen.

Interviewer: Ihr wichtigster Rat für Anleger?

RAin Bontschev: Seien Sie misstrauisch! Prüfen Sie jede Plattform genau, bevor Sie investieren. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Im Zweifel lassen Sie sich von einer unabhängigen Stelle beraten.

Interviewer: Vielen Dank für das Gespräch!