Interview mit Rechtsanwalt Reime: So schützen sich Verbraucher vor betrügerischen Finanzplattformen

Interview mit Rechtsanwalt Reime: So schützen sich Verbraucher vor betrügerischen Finanzplattformen

Veröffentlicht:

Donnerstag, 06.03.2025
von Red. LF

Frage: Herr Reime, die BaFin warnt erneut vor Interactive Assets. Was genau steckt dahinter?

Reime: Die BaFin hat festgestellt, dass Interactive Assets über verschiedene Websites – aktuell interactiveassets.site und interactiveassets.top – Finanz- und Kryptodienstleistungen anbietet, ohne über eine entsprechende Lizenz zu verfügen. Die Betreiber täuschen Verbraucher, indem sie sich als Teil renommierter Institutionen wie der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse oder der Börse Stuttgart ausgeben. Das ist ein klarer Fall von Identitätsmissbrauch.

Frage: Welche Risiken drohen Anlegern, die auf solche Angebote hereinfallen?

Reime: Die Gefahr besteht vor allem darin, dass Anleger ihr Geld verlieren. Diese Plattformen locken mit vermeintlich attraktiven Investitionsmöglichkeiten und hohen Renditen. Doch oft ist es unmöglich, das eingezahlte Geld zurückzubekommen. In vielen Fällen verschwinden die Betreiber spurlos oder verlangen immer neue Gebühren für angebliche Auszahlungen. Zusätzlich besteht das Risiko, dass persönliche Daten missbraucht werden.

Frage: Wie können Verbraucher unseriöse Plattformen wie diese erkennen?

Reime: Es gibt mehrere Warnsignale:

  1. Fehlende BaFin-Lizenz: Bevor man investiert, sollte man immer prüfen, ob die Plattform eine offizielle Genehmigung hat. Das geht direkt auf der BaFin-Website.
  2. Übertriebene Gewinnversprechen: Wenn eine Plattform hohe oder „garantierte“ Renditen verspricht, ist Skepsis angebracht.
  3. Aggressives Marketing: Viele Betrüger setzen potenzielle Anleger unter Druck oder kontaktieren sie unaufgefordert.
  4. Fehlendes Impressum oder unklare Geschäftsbedingungen: Eine seriöse Plattform gibt klar an, wer hinter dem Angebot steckt.
  5. Probleme bei der Auszahlung: Oft berichten Betroffene, dass sie nach einer Einzahlung ihr Geld nicht mehr abheben können.

Frage: Was sollten Betroffene tun, wenn sie bereits Geld investiert haben?

Reime: Wer auf eine solche Plattform hereingefallen ist, sollte schnell handeln:

  • Keine weiteren Einzahlungen leisten.
  • Alle Beweise sichern, darunter E-Mails, Verträge und Zahlungsnachweise.
  • Die BaFin informieren und Strafanzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft erstatten.
  • Einen Anwalt oder eine Verbraucherzentrale kontaktieren, um mögliche rechtliche Schritte einzuleiten.

Frage: Welche Rolle spielt die BaFin bei solchen Betrugsfällen?

Reime: Die BaFin kann warnen und illegale Plattformen aufspüren, aber sie kann verlorenes Geld nicht zurückholen. Das müssen Betroffene selbst über rechtliche Schritte versuchen. Deshalb ist es umso wichtiger, sich vorher gut zu informieren und unseriöse Anbieter frühzeitig zu erkennen.

Frage: Haben Sie abschließend einen Tipp für Verbraucher, um sich besser zu schützen?

Reime: Ja, mein wichtigster Rat: Lassen Sie sich nicht von Versprechungen oder Druck verleiten. Prüfen Sie immer, ob eine Plattform reguliert ist, und investieren Sie niemals Geld, das Sie nicht bereit sind zu verlieren. Wer unsicher ist, sollte lieber einen unabhängigen Finanzexperten oder Anwalt befragen, bevor er investiert.

Frage: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Reime.

Reime: Gern geschehen. Bleiben Sie wachsam!