Interview zur BaFin-Ermittlung gegen die Plattform futureftrader.com – Rechtsanwältin Bontschev

Interview zur BaFin-Ermittlung gegen die Plattform futureftrader.com – Rechtsanwältin Bontschev

Veröffentlicht:

Montag, 30.06.2025
von Red. LF

Interviewer:
Frau Rechtsanwältin Bontschev, die BaFin ermittelt gegen die Plattform futureftrader.com. Was wirft die Behörde den Betreibern konkret vor?

Rechtsanwältin Bontschev:
Die BaFin geht davon aus, dass futureftrader.com Kryptowerte-Dienstleistungen ohne die gesetzlich vorgeschriebene Erlaubnis anbietet. In Deutschland ist das nach dem Kryptomärkteaufsichtsgesetz (§ 10 Abs. 7 KMaAufG) untersagt. Wer etwa den Handel, die Verwahrung oder Vermittlung von Kryptowährungen anbietet, benötigt eine ausdrückliche Erlaubnis der BaFin. Die Betreiber von futureftrader.com verfügen offenbar nicht über eine solche Genehmigung.

Interviewer:
Was bedeutet das für Anlegerinnen und Anleger, die auf dieser Plattform investiert haben?

Rechtsanwältin Bontschev:
Zunächst einmal: Sie haben es wahrscheinlich mit einem nicht regulierten und damit sehr riskanten Anbieter zu tun. Wer dort investiert hat, sollte schnell prüfen, ob er Opfer eines möglichen Betrugs geworden ist. Denn viele solcher Plattformen täuschen Professionalität vor, liefern aber keine echte Gegenleistung. Es besteht das Risiko, dass das eingezahlte Kapital vollständig verloren ist.

Interviewer:
Was raten Sie konkret betroffenen Personen?

Rechtsanwältin Bontschev:
Wichtig ist, sofort aktiv zu werden. Betroffene sollten alle Transaktionen, E-Mails und Gespräche dokumentieren und nicht weiter einzahlen – auch wenn angebliche „Kundenberater“ sie dazu auffordern. Zudem sollten sie Strafanzeige bei der Polizei erstatten und idealerweise rechtliche Unterstützung einholen. Es gibt unter bestimmten Voraussetzungen Möglichkeiten, Geld zurückzuholen – etwa durch Chargeback-Verfahren bei Kreditkartenzahlungen oder Rückbuchungen von SEPA-Überweisungen.

Interviewer:
Welche Rolle spielt die BaFin in solchen Fällen?

Rechtsanwältin Bontschev:
Die BaFin kann zwar keine individuellen Schadensersatzansprüche durchsetzen, aber sie spielt eine wichtige Rolle im Verbraucherschutz. Sie warnt öffentlich, informiert über Risiken und stoppt illegale Anbieter, sofern sie greifbar sind. Betroffene können sich auch bei der BaFin melden, um Hinweise zu geben – das hilft, Muster zu erkennen und andere zu warnen.

Interviewer:
Wie lassen sich unseriöse Anbieter wie futureftrader.com erkennen?

Rechtsanwältin Bontschev:
Es gibt typische Warnsignale: Unrealistische Gewinnversprechen, fehlendes Impressum, Druck zur schnellen Entscheidung und unklare Geschäftsadressen. Außerdem sollte man vor jeder Investition prüfen, ob der Anbieter in der BaFin-Unternehmensdatenbank registriert ist. Ist das nicht der Fall, heißt es: Finger weg.

Interviewer:
Was ist Ihr wichtigster Rat an Anlegerinnen und Anleger?

Rechtsanwältin Bontschev:
Bleiben Sie wachsam – gerade im Bereich Kryptowährungen. Seriosität lässt sich nachweisen, und wer sich nicht regulieren lässt, hat oft etwas zu verbergen. Lassen Sie sich nicht durch vermeintliche Trends oder angebliche Promi-Empfehlungen blenden. Wenn Zweifel bestehen: Holen Sie sich rechtlichen Rat, bevor Sie Geld investieren.

Interviewer:
Vielen Dank, Frau Bontschev, für Ihre Einschätzung und die praktischen Hinweise für Betroffene.

Rechtsanwältin Bontschev:
Sehr gerne. Es ist wichtig, dass Anlegerinnen und Anleger sich gut informieren und nicht auf Betrugsmaschen hereinfallen.

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