Interview mit Rechtsanwalt Reime: Wie Anleger sich vor betrügerischen Plattformen wie fusionbtc-de.com schützen können

Interview mit Rechtsanwalt Reime: Wie Anleger sich vor betrügerischen Plattformen wie fusionbtc-de.com schützen können

Veröffentlicht:

Montag, 23.06.2025
von Red. LF

Frage: Herr Reime, die BaFin warnt aktuell vor der Website fusionbtc-de.com. Dort sollen ohne Erlaubnis Finanz- und Kryptowerte-Dienstleistungen angeboten worden sein. Was ist aus rechtlicher Sicht davon zu halten?

Rechtsanwalt Reime: Die Warnung der BaFin ist sehr ernst zu nehmen. Wenn ein Anbieter ohne die notwendige Erlaubnis Finanzdienstleistungen oder Kryptowertgeschäfte anbietet, handelt es sich in der Regel um ein unerlaubtes Geschäft – oft mit betrügerischem Hintergrund. In solchen Fällen sind Anleger nicht nur rechtlich kaum geschützt, sondern laufen Gefahr, ihr Geld vollständig zu verlieren. Die fehlende Rechtsform, die unklare Herkunft und der alleinige Verweis auf eine Adresse in den USA sind zusätzliche Warnzeichen.

Frage: Welche Anzeichen sollten Verbraucher stutzig machen, bevor sie bei einer Online-Plattform wie Fusionbtc investieren?

Rechtsanwalt Reime: Es gibt typische Alarmsignale: Eine Website ohne klare Anbieterkennzeichnung, fehlende Unternehmensdaten im Impressum, keine BaFin-Erlaubnis, unrealistische Gewinnversprechen und aggressives Marketing. Auch wenn der angebliche Firmensitz im Ausland liegt, aber deutsche Kunden gezielt angesprochen werden, sollte man sehr skeptisch sein. Besonders problematisch wird es, wenn Druck aufgebaut wird – etwa durch E-Mails mit „letzter Chance“-Hinweisen oder angeblich lukrativen, aber nur kurzfristig verfügbaren Anlageoptionen.

Frage: Welche rechtlichen Möglichkeiten haben Geschädigte, wenn sie bereits Geld verloren haben?

Rechtsanwalt Reime: Die Chancen auf Rückzahlung sind in solchen Fällen leider begrenzt, vor allem wenn die Betreiber anonym agieren oder ihren Sitz außerhalb der EU haben. Dennoch sollten Betroffene immer Anzeige bei der Polizei erstatten und den Vorfall auch der BaFin melden. Parallel kann geprüft werden, ob über Zahlungsdienstleister, Banken oder Plattformbetreiber eine Rückabwicklung oder Rückbuchung möglich ist – vor allem, wenn die Zahlung über Kreditkarte oder SEPA lief. In bestimmten Fällen lassen sich so zumindest Teilbeträge sichern.

Frage: Was empfehlen Sie Anlegern ganz grundsätzlich, um sich vor betrügerischen Plattformen wie fusionbtc-de.com zu schützen?

Rechtsanwalt Reime: Erstens: Prüfen Sie immer, ob ein Anbieter bei der BaFin registriert ist – das geht ganz einfach über die Unternehmensdatenbank der BaFin. Zweitens: Lassen Sie sich nicht von Hochglanz-Websites oder vermeintlichen Erfolgsstories blenden. Drittens: Finger weg von Plattformen ohne Impressum oder klarer Regulierung. Und viertens: Wenn Sie unsicher sind, holen Sie sich eine rechtliche Einschätzung oder sprechen Sie mit Ihrer Bank. Es ist besser, einmal zu viel gefragt als später das gesamte Kapital verloren zu haben.

Frage: Gibt es bestimmte Gruppen, die besonders gefährdet sind?

Rechtsanwalt Reime: Ja, besonders ältere Menschen oder technisch weniger versierte Anleger fallen häufiger auf diese Maschen herein – auch weil viele Betrugsseiten professionell gestaltet sind und oft mit angeblichen Testimonials oder angeblichen BaFin-Zulassungen werben. Aber auch junge Anleger, die sich für Kryptowährungen interessieren, sind zunehmend Ziel solcher Plattformen. Die Täter passen ihre Maschen sehr flexibel an.

Frage: Ihr Fazit?

Rechtsanwalt Reime: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist Pflicht. Jeder, der Geld online anlegen möchte, sollte sich die Zeit nehmen, den Anbieter zu prüfen. Und wer auf Plattformen wie fusionbtc-de.com hereingefallen ist, sollte schnell handeln, rechtliche Schritte prüfen lassen und sich mit anderen Betroffenen vernetzen. Denn Betrugsfälle im Finanzbereich sind leider keine Einzelfälle mehr – sie sind ein systematisches Problem, das nur durch Aufklärung und Vorsicht eingedämmt werden kann.

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