Interview mit Rechtsanwalt Reime zur BaFin-Warnung vor profit-bee.org – Wie sich Anleger vor betrügerischen Plattformen schützen können

Interview mit Rechtsanwalt Reime zur BaFin-Warnung vor profit-bee.org – Wie sich Anleger vor betrügerischen Plattformen schützen können

Veröffentlicht:

Freitag, 23.05.2025
von Red. LF

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor der Website profit-bee.org, auf der ohne die erforderliche Erlaubnis Finanz- und Kryptodienstleistungen angeboten werden. Der Betreiber, der unter dem Namen ProfitBee auftritt, hatte zuvor bereits eine gleichartige Website unter der Domain profit-bee.com betrieben. Anleger laufen Gefahr, Opfer von Betrug zu werden. Rechtsanwalt Reime, Experte für Kapitalanlagerecht, ordnet die Lage ein und erklärt, wie sich Betroffene schützen können.

Herr Reime, die BaFin warnt ausdrücklich vor profit-bee.org. Wie ernst sollte man so eine Warnung nehmen?

Sehr ernst. Wenn die BaFin eine Plattform öffentlich nennt, liegt in der Regel ein konkreter Verdacht vor, dass hier unerlaubte und möglicherweise betrügerische Finanzgeschäfte betrieben werden. Für Anleger bedeutet das: Wer auf dieser Plattform investiert, tut das ohne rechtlichen Schutz, ohne Aufsicht und mit einem hohen Risiko, das gesamte Geld zu verlieren.

Was sagt es aus, dass der Betreiber bereits zuvor unter einer anderen Domain aktiv war?

Das ist ein klassisches Anzeichen für ein wiederkehrendes Täuschungskonzept. Unseriöse Anbieter wechseln regelmäßig ihren Internetauftritt, um sich dem Zugriff von Behörden und Geschädigten zu entziehen. Wenn dieselben Inhalte unter wechselnden Domains auftauchen, ist höchste Vorsicht geboten.

Was raten Sie Menschen, die dort bereits Geld investiert haben?

Der wichtigste Schritt: nicht weiterzahlen, auch wenn angeblich noch Gebühren, Steuern oder Entsperrungen fällig sind. Das ist meist Teil des Betrugs. Dann sollten Betroffene so viele Belege wie möglich sichern – Kontoauszüge, E-Mails, Nachrichten, Screenshots. Mit diesen Unterlagen lohnt sich der Gang zu einem Anwalt, der prüfen kann, ob zivil- oder strafrechtliche Schritte möglich sind. In manchen Fällen lassen sich auch Zahlungsdienstleister oder Banken in Haftung nehmen, etwa bei mangelnder Sorgfalt bei der Abwicklung.

Welche typischen Warnzeichen sollten Anleger bei Online-Plattformen wie ProfitBee beachten?

Warnzeichen sind unter anderem unrealistische Renditeversprechen, fehlende oder gefälschte Lizenzen, anonyme Betreiber, Zahlungsabwicklung über Krypto oder Drittanbieter, sowie Druck zur schnellen Investitionsentscheidung. Auch ein fehlendes Impressum, kein Ansprechpartner oder eine Adresse im Ausland sind klare Hinweise, dass etwas nicht stimmt.

Wie können sich Anleger in Zukunft besser schützen?

Am wichtigsten ist, sich vor der Investition zu informieren. Prüfen Sie, ob der Anbieter in der BaFin-Unternehmensdatenbank gelistet ist. Vertrauen Sie nicht auf Hochglanz-Websites oder angebliche Erfahrungsberichte. Wer unsicher ist, sollte sich vor der Geldanlage rechtlich beraten lassen. Je früher ein Betrugsversuch erkannt wird, desto größer ist die Chance, Schäden zu begrenzen.

Vielen Dank für Ihre Einschätzung, Herr Reime.

Gern geschehen. Ich kann nur allen Anlegern raten: Bleiben Sie wachsam, gerade im Internet. Bei Geldanlagen gilt: Sicherheit vor Schnelligkeit.

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