Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Wie sich Verbraucher vor unerlaubten Finanzdienstleistungen schützen können

Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Wie sich Verbraucher vor unerlaubten Finanzdienstleistungen schützen können

Veröffentlicht:

Dienstag, 06.05.2025
von Red. LF

Interviewer: Frau Bontschev, die BaFin hat kürzlich vor der Webseite bridgeinvest-market.net gewarnt, da dort unerlaubte Finanz- und Wertpapierdienstleistungen angeboten werden. Was genau bedeutet diese Warnung und welche Risiken bestehen für Verbraucher?

Rechtsanwältin Bontschev: Die Warnung der BaFin ist ein Hinweis darauf, dass auf dieser Webseite Finanzdienstleistungen angeboten werden, ohne dass der Betreiber die notwendige Erlaubnis der BaFin hat. In Deutschland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Unternehmen, die Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anbieten, eine Erlaubnis der BaFin benötigen. Wenn diese fehlt, handelt es sich oft um unregulierte und potenziell betrügerische Angebote. Für Verbraucher bedeutet das ein hohes Risiko, ihr Geld zu verlieren, ohne rechtliche Absicherung, falls etwas schiefgeht.

Interviewer: Was sollten Verbraucher konkret tun, um sich vor solchen unzulässigen Finanzangeboten zu schützen?

Rechtsanwältin Bontschev: Zunächst sollten Verbraucher immer überprüfen, ob der Anbieter in der BaFin-Unternehmensdatenbank eingetragen ist. Diese Datenbank enthält Informationen darüber, welche Unternehmen in Deutschland lizenziert sind, Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anzubieten. Wenn ein Anbieter nicht in dieser Datenbank zu finden ist oder keine klaren Informationen zur Zulassung bietet, sollten Verbraucher dringend davon absehen, Geld zu investieren. Es ist auch wichtig, auf die Transparenz des Anbieters zu achten und darauf, ob er klar und nachvollziehbar über seine Geschäftsmodelle informiert.

Interviewer: Die BaFin, das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter raten dazu, bei Geldanlagen im Internet besonders vorsichtig zu sein. Warum ist gerade das Internet ein so anfälliger Bereich für Betrügereien?

Rechtsanwältin Bontschev: Das Internet bietet Betrügern viele Möglichkeiten, anonym zu agieren und die Identität zu verschleiern. Oft werden Webseiten erstellt, die professionell und vertrauenswürdig wirken, obwohl es sich um betrügerische Angebote handelt. Das Vertrauen der Verbraucher wird durch die aufwendig gestalteten Seiten oder durch falsche, aber glaubwürdig wirkende Informationen gewonnen. Deshalb ist es umso wichtiger, nicht nur auf die äußeren Merkmale einer Webseite zu achten, sondern immer auch die rechtliche Zulassung des Anbieters zu überprüfen und keine voreiligen finanziellen Entscheidungen zu treffen.

Interviewer: Was raten Sie denjenigen, die bereits in solche unregulierten Angebote investiert haben?

Rechtsanwältin Bontschev: Wer bereits in ein unreguliertes Finanzangebot investiert hat, sollte sofort aufhören, weiteres Geld zu überweisen, und die Situation sorgfältig prüfen. In solchen Fällen empfehle ich, rechtlichen Rat einzuholen, um die besten Schritte zu ermitteln. Es könnte möglich sein, das investierte Geld zurückzufordern, etwa durch Schadensersatzansprüche oder durch die Einschaltung der BaFin oder der Polizei, wenn es sich um einen Betrug handelt. Eine schnelle Reaktion ist hier sehr wichtig, um möglicherweise noch etwas zurückzuholen.

Interviewer: Welche weiteren Tipps haben Sie für Verbraucher, um sich vor Betrug im Finanzbereich zu schützen?

Rechtsanwältin Bontschev: Verbraucher sollten immer vorsichtig sein, wenn ein Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein. Zu hohe Renditeversprechen und Druck, sofort zu investieren, sind klare Warnsignale. Es ist wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um alle relevanten Informationen zu prüfen und sicherzustellen, dass der Anbieter lizenziert und vertrauenswürdig ist. Wenn etwas unklar oder verdächtig erscheint, sollte man nicht zögern, Rat bei einer rechtlichen Beratung einzuholen. Generell gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Interviewer: Vielen Dank für Ihre wertvollen Tipps, Frau Bontschev.

Rechtsanwältin Bontschev: Es war mir eine Freude. Verbraucher sollten immer wachsam bleiben und im Zweifelsfall nicht zögern, sich Unterstützung zu holen, um sich vor finanziellen Verlusten zu schützen.

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