Interview mit Rechtsanwalt Reime: Wie können sich Verbraucher vor unerlaubten Finanzangeboten wie „Turbon“ und „Royals Fund“ schützen?

Interview mit Rechtsanwalt Reime: Wie können sich Verbraucher vor unerlaubten Finanzangeboten wie „Turbon“ und „Royals Fund“ schützen?

Veröffentlicht:

Dienstag, 29.04.2025
von Red. LF

Frage: Herr Reime, die BaFin hat vor der Website turbon.co und dem Anbieter „Turbon“ gewarnt, da sie ohne die notwendige Erlaubnis Finanz- und Kryptodienstleistungen anbieten. Was müssen Verbraucher tun, um sich vor solchen illegalen Angeboten zu schützen?

Rechtsanwalt Reime: Zunächst ist es sehr wichtig, dass Verbraucher bei Online-Anlagen immer vorsichtig sind und sich gründlich über den Anbieter informieren. In Deutschland ist es für Unternehmen, die Finanzdienstleistungen oder Kryptodienstleistungen anbieten, zwingend erforderlich, eine Genehmigung der BaFin zu besitzen. Eine schnelle Recherche in der Unternehmensdatenbank der BaFin kann daher schon der erste Schritt sein, um zu überprüfen, ob der Anbieter wirklich legitim ist.

Wenn eine Plattform, wie „Turbon“ oder „Royals Fund“, keine Zulassung hat oder mit einer fiktiven Aufsichtsbehörde wirbt, ist das ein klares Warnsignal. In solchen Fällen sollten Verbraucher sofort Abstand nehmen und keinesfalls persönliche Daten oder Zahlungen tätigen.

Frage: Auf der Website turbon.co und bei „Royals Fund“ wird behauptet, dass die Anbieter von einer „Europäischen Finanzaufsichtsbehörde“ überwacht werden. Diese Behörde existiert jedoch nicht. Was bedeutet das für Verbraucher?

Rechtsanwalt Reime: Das ist ein klassisches Betrugsmerkmal. Wenn eine Firma behauptet, von einer nicht existierenden Behörde überwacht zu werden, kann das als Irreführung gewertet werden. Seriöse Unternehmen geben immer an, welche echte Aufsichtsbehörde sie kontrolliert, wie etwa die BaFin in Deutschland. Eine nicht existente oder fiktive Behörde ist ein rotes Flagge, dass es sich wahrscheinlich um einen Betrugsversuch handelt. Ich würde den Verbrauchern raten, in solchen Fällen sofort die Finger von solchen Anbietern zu lassen und ihre Zahlungen zu stoppen, falls sie schon Geld überwiesen haben.

Frage: Die BaFin, das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter raten, bei Finanzangeboten im Internet sehr vorsichtig zu sein. Was können Verbraucher tun, um sich proaktiv zu schützen?

Rechtsanwalt Reime: Verbraucher sollten sich immer gründlich informieren. Wenn eine Seite oder ein Angebot unseriös erscheint, beispielsweise durch unrealistisch hohe Renditen oder dringende Zahlungsaufforderungen, sollte man immer skeptisch bleiben. Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, nach Erfahrungsberichten und Bewertungen von anderen zu suchen. Dazu kann man Online-Foren oder auch offizielle Verbraucherschutz-Webseiten wie die der BaFin nutzen.

Zusätzlich sollten Verbraucher niemals auf Angebote eingehen, die über Social Media oder E-Mail kommen, vor allem, wenn diese unerwartet sind und zu gut klingen, um wahr zu sein. Wenn es um Geld geht, sollte man immer vorsichtig sein und gegebenenfalls den Rat eines Experten einholen.

Frage: Was können Verbraucher tun, wenn sie bereits Opfer von „Turbon“ oder „Royals Fund“ geworden sind?

Rechtsanwalt Reime: Wenn jemand auf solch ein betrügerisches Angebot hereingefallen ist, sollte er sofort handeln. Der erste Schritt ist, den Zahlungsanbieter zu kontaktieren und zu versuchen, die Zahlung zu stornieren. Dann sollte man die BaFin und die Polizei informieren, da diese die erforderlichen Schritte zur Untersuchung und Aufklärung des Falls einleiten können. Auch die Verbraucherschutzbehörden sind in solchen Fällen wichtige Ansprechpartner.

Zudem sollte der Verbraucher auch prüfen, ob die eingegebenen Daten oder Kontoinformationen für andere betrügerische Aktivitäten missbraucht werden könnten, und gegebenenfalls Identitätsdiebstahl-Maßnahmen einleiten.

Frage: Gibt es weitere Ratschläge, wie Verbraucher sich auf längere Sicht vor betrügerischen Finanzplattformen schützen können?

Rechtsanwalt Reime: Ja, definitiv. Bildung und Bewusstsein sind entscheidend. Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass Betrüger oft psychologischen Druck ausüben, um schnelle Entscheidungen zu erzwingen. Ein klares „Nein“ bei einem Angebot, das zu gut erscheint, sollte immer der erste Schritt sein. Des Weiteren sollten Verbraucher regelmäßig ihre Konten und Finanztransaktionen überwachen und Wachsamkeit bei unbekannten Anbietern wahren.

Eine weitere gute Strategie ist, sich in Finanzfragen Unterstützung von vertrauenswürdigen Quellen wie Beratern oder öffentlichen Institutionen zu holen. Die BaFin und ähnliche Behörden bieten regelmäßig Verbraucherschutzinformationen und Warnungen, die vor aktuellen Risiken und Betrugsmaschen schützen.

Frage: Vielen Dank, Herr Reime, für diese wertvollen Ratschläge!

Rechtsanwalt Reime: Sehr gerne. Verbraucher sollten immer sicherstellen, dass sie ihre finanziellen Entscheidungen mit der nötigen Vorsicht treffen und sich vor unseriösen Anbietern und Betrügereien schützen.

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