„Warnung vor versu.pro: Was betroffene Anleger jetzt wissen müssen“

„Warnung vor versu.pro: Was betroffene Anleger jetzt wissen müssen“

Veröffentlicht:

Freitag, 25.04.2025
von Red. LF

Interviewer:
Herr Reime, die BaFin warnt vor der Online-Plattform versu.pro, auf der ohne Erlaubnis Bank- und Finanzdienstleistungen angeboten worden sein sollen. Die Betreiber sollen sogar gefälschte Dokumente der US-Börsenaufsicht SEC genutzt haben. Was sagt Ihnen das als Jurist?

Rechtsanwalt Reime:
Das ist ein deutliches Alarmsignal. Wenn eine Plattform Finanzdienstleistungen ohne BaFin-Erlaubnis anbietet und sich dabei noch gefälschter Unterlagen bedient, sprechen wir von einem potenziellen schweren Betrugsfall. Die BaFin warnt nicht leichtfertig. Solche Hinweise beruhen in der Regel auf konkreten Erkenntnissen und Ermittlungen.

Interviewer:
Was bedeutet das für Anlegerinnen und Anleger, die dort bereits investiert haben?

Rechtsanwalt Reime:
Wer auf versu.pro Geld angelegt hat, sollte schnellstmöglich handeln. Wichtig ist, alle Unterlagen zu sichern: Kontoauszüge, Chatverläufe, E-Mails, Screenshots. Danach sollte man rechtlichen Rat einholen. In vielen Fällen bestehen zivilrechtliche Rückforderungsansprüche. Parallel kann eine Strafanzeige wegen Betrugs sinnvoll sein – das erhöht den Druck auf die Täter und schützt auch andere vor weiteren Schäden.

Interviewer:
Viele Betroffene schämen sich, überhaupt auf solche Plattformen hereingefallen zu sein. Wie gehen Sie in Ihrer Kanzlei damit um?

Rechtsanwalt Reime:
Mit Verständnis, aber auch mit Klarheit. Diese Plattformen sind hochprofessionell aufgezogen. Sie wirken seriös, präsentieren gefälschte Lizenzen, Zertifikate, falsche Ansprechpartner. Auch erfahrene Anlegerinnen und Anleger lassen sich täuschen. Wichtig ist: Nicht in Scham verharren, sondern handeln. Nicht die Scham darf handeln – sondern der Rechtsstaat.

Interviewer:
Wie kann man sich vor solchen Anbietern besser schützen?

Rechtsanwalt Reime:
Erstens: Immer prüfen, ob eine Plattform von der BaFin oder einer anderen europäischen Aufsicht reguliert ist – das lässt sich online einfach herausfinden. Zweitens: Vorsicht bei unrealistisch hohen Renditeversprechen, besonders wenn es heißt: „Sie müssen heute noch investieren.“ Seriöse Anbieter setzen niemanden unter Druck. Drittens: Bei Unsicherheit lieber einen Fachanwalt oder die Verbraucherzentrale kontaktieren – das kann vor großem Schaden bewahren.

Interviewer:
Was raten Sie Betroffenen ganz konkret, die Geld über versu.pro verloren haben?

Rechtsanwalt Reime:
Ruhe bewahren, aber schnell aktiv werden. Jeder Tag zählt. Die Täter versuchen in der Regel, das Geld zügig weiterzuleiten – oft ins Ausland. Je schneller man handelt, desto größer die Chancen, zumindest einen Teil der Summe zurückzubekommen. Und ganz wichtig: Anzeige erstatten. Nur wenn Betroffene sich wehren, kann auch strafrechtlich etwas passieren.

Interviewer:
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Reime.

Rechtsanwalt Reime:
Sehr gern. Und mein Appell an alle: Bleiben Sie wachsam – und holen Sie sich rechtzeitig Hilfe.

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