Herr Reime, die BaFin warnt aktuell vor mehreren Plattformen – darunter auch eine, die mit betrügerischen Jobangeboten arbeitet. Wie gefährlich ist das für Verbraucher?
Das ist leider kein Einzelfall mehr. Solche Angebote nutzen gezielt gutgläubige Menschen aus, indem sie seriöse Stellenanzeigen vortäuschen – oft mit dem Ziel, an Kontodaten zu gelangen oder die Betroffenen für illegale Finanztransaktionen zu instrumentalisieren. Wer beispielsweise fremde Gelder weiterleitet oder Kryptowährungen im Auftrag kauft, läuft Gefahr, selbst in ein Geldwäscheverfahren verwickelt zu werden.
Was sollte man tun, wenn man auf ein solches Angebot stößt oder bereits mit einer dieser Plattformen in Kontakt stand?
Im Zweifel gilt: sofort Abstand nehmen und keine sensiblen Daten oder Kontozugänge preisgeben. Wenn bereits Zahlungen erfolgt sind oder persönliche Informationen übermittelt wurden, sollte man Anzeige bei der Polizei erstatten und einen Anwalt konsultieren. Auch die eigene Bank kann unter Umständen helfen, Zahlungen zu stoppen oder rückgängig zu machen – allerdings ist schnelles Handeln gefragt.
Und wie können sich Anleger generell schützen, bevor sie investieren oder Verträge eingehen?
Wichtig ist, dass man sich vor jedem Investment informiert, ob der Anbieter von der BaFin zugelassen ist. Das lässt sich ganz einfach online überprüfen. Wenn eine Firma hohe Renditen verspricht, aber keine klaren Angaben zu Sitz, Ansprechpartnern oder Lizenzen macht – Finger weg! Grundsätzlich sollte man nie unter Zeitdruck handeln und bei Unsicherheiten lieber professionellen Rat einholen, bevor es zu spät ist.
Was raten Sie Anlegern, die bereits investiert haben und einen Betrug vermuten?
Auch hier gilt: nicht abwarten, sondern schnell aktiv werden. Neben der Strafanzeige können unter Umständen auch zivilrechtliche Ansprüche geltend gemacht werden – etwa auf Schadensersatz. Je nach Fall kann auch geprüft werden, ob Zahlungsdienstleister oder Banken in die Pflicht genommen werden können, wenn sie ihre Prüfpflichten verletzt haben.