Sicher in die Zukunft: Perspektiven der Platingruppenmetalle

Sicher in die Zukunft: Perspektiven der Platingruppenmetalle

Veröffentlicht:

Dienstag, 25.03.2025
von redakteur_u

Platin und Palladium werden oft als Anlagealternativen zu Gold und Silber verstanden, allerdings eröffnet sich die tiefere Investitionsphantasie erst, wenn man sich etwas gründlicher mit ihren Einsatzgebieten beschäftigt. Landläufig werden sie mit Katalysatoren für Verbrennermotoren in Verbindung gebracht. Das ist zwar korrekt, aber nur ein Teil der Geschichte. Wie auch immer sich unsere Energiewirtschaft und Mobilität entwickeln werden, an einigen Metallen aus der Platingruppe führt kein Weg vorbei.

Dabei geht es nicht nur um Platin und Palladium, sondern außerdem um Rhodium und Iridium, die sich durch extrem geringe Fördermengen und damit einhergehende starke Preisschwankungen auszeichnen. Diese beiden Metalle eignen sich daher nur als überschaubare Beimischung zu einem ausgewogenen Depot. In der Gruppe befinden sich auch noch Osmium und Ruthenium, die ebenfalls interessante Einsatzzwecke und Perspektiven haben, im Kontext dieses Beitrags aber nicht weiter berücksichtigt werden sollen. Denn anders als Platin, Palladium, Rhodium und Iridium haben sie keine besonders große Bedeutung als Werkstoffe für Katalysatoren – noch nicht.

Katalysatoren regen chemische Reaktionen an, ohne sich dabei selbst zu verändern. Von Kraftfahrzeugen ist das hinlänglich bekannt: Mit einem Katalysator fährt ein Auto umweltfreundlicher, weil es weniger giftige Abgase abgibt. Katalysatoren werden auch in der Großindustrie eingesetzt, wenn bestimmte Reaktionen angeregt und bestimmte Stoffe erzeugt werden sollen.

Wenn man von einer Renaissance der Verbrennertechnik in der Autoindustrie ausgeht, wird man sich von Platin und Palladium viel versprechen können, weil die Motoren der nächsten Generationen noch umweltfreundlicher werden müssen. In Ländern wie China und Indien würde die Einführung strengerer Abgasnormen den Bedarf an Katalysatormetallen explosiv ansteigen lassen. In vielen Ländern ist kein Verbrennerverbot in Sicht, auch dort wird man sich künftig überlegen, wie sich Verbrennermotoren umweltverträglicher machen lassen. Da mit HVO ein umweltschonender und CO2-neutraler Ersatz für Dieselkraftstoff am Start ist, könnte Platin als wichtigster Diesel-Katalysator gefragter sein als Palladium, das eher für Benzinmotoren verwendet wird. Platingruppenmetalle werden deshalb gedanklich oft mit den Perspektiven der Verbrennertechnik verknüpft.

Mindestens ebensoviel haben sie aber auch mit der Wasserstofftechnik zu tun. Wasserstoff gilt als der Energieträger der Zukunft, die ganze Elektromobilität wird sich wahrscheinlich als Zwischenschritt entpuppen. Zwar liegt der Wirkungsgrad der Wasserstofftechnik noch immer nicht besonders hoch, aber die Perspektive eines sehr energiedichten Kraftstoffs, der zu reinem Wasser verbrennt, übt einen großen Reiz aus.

Wasserstoff kann generell auf verschiedene Arten isoliert werden:

  • Durch Spaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff. Hierfür ist elektrische Energie nötig, woran sich die Frage knüpft, wie umweltfreundlich dieser Strom ist,
  • Aus Kohlenwasserstoffen, also Erdgas, Biomasse oder auch Kohle, wofür ebenfalls viel Energie benötigt wird.

Die verschiedenen Verfahren unterscheiden sich sehr stark hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit. Beispielsweise kann man Wasserstoff aus Erdgas gewinnen und das dabei freigesetzte CO2 unter den Meeren verpressen oder auch in die Atmosphäre freisetzen. Die benötigte Energie kann aus fossilen oder umweltverträglichen Quellen stammen. Wasserstoff ist also nicht unbedingt umwelt- und klimaschonend. Es kommt darauf an, wie er erzeugt wird.

Platingruppenmetalle spielen nicht nur bei der Erzeugung von Wasserstoff eine wesentliche Rolle, sondern auch bei seiner Nutzung in der Brennstoffzelle. Selbst wenn man also von der Verbrennertechnik absieht, haben Platin, Palladium, Rhodium und Indium auch in der Wasserstofftechnik eine glänzende Zukunft vor sich, weil sie in diesem Bereich unverzichtbar sind.

Hinzu kommen viele weitere Anwendungsgebiete in Technik, Industrie und Medizin. Ein beispielhafter Bereich ist die Herstellung von Spezialgläsern, für die Werkzeuge und Formen aus Reinplatin unverzichtbar sind. Manche davon haben ein Gewicht von mehreren hundert Kilo. Der jüngste Preisrückgang bei diesen Metallen hängt mit dem Abkühlen der Wirtschaft zusammen, der sich insbesondere in China, aber auch in Deutschland noch ausweiten dürfte. Alle vier genannten Metalle sind für schnelle Überraschungen gut, wenn beispielsweise die EU ihr Verbrennerverbot zurücknimmt, Indien den Klimaschutz für sich entdeckt oder die Wasserstofftechnik zum Durchbruch kommt. Mit einer nicht zu großen Beimischung im Depot ist man nicht zu spät, wenn es losgeht.

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