Interviewer: Herr Reime, die BaFin warnt aktuell vor den Websites immediate-dash.de und immediate-dash.org, über die mutmaßlich ohne Erlaubnis Finanz- und Kryptowerte-Dienstleistungen angeboten werden. Was ist Ihre rechtliche Einschätzung?
RA Reime: Die Warnung ist sehr ernst zu nehmen. Nach den Erkenntnissen der BaFin betreiben die Betreiber dieser Seiten Finanz-, Wertpapier- und Kryptowerte-Dienstleistungen ohne die erforderliche Erlaubnis. In Deutschland ist das nach § 37 Absatz 4 Kreditwesengesetz und § 10 Abs. 7 des Kryptomärkteaufsichtsgesetzes rechtswidrig. Solche Angebote sind nicht nur illegal, sondern in aller Regel auch hochriskant für Anleger.
Interviewer: Die BaFin hat bereits zuvor vor Immediate Dash gewarnt. Jetzt tauchen neue Domains auf. Ist das ein typisches Vorgehen?
RA Reime: Absolut. Das ist ein klassisches Betrugsmuster. Sobald eine Plattform auffliegt und öffentlich genannt wird, wechseln die Betreiber die Domain oder den Namen – die Struktur und das Vorgehen bleiben gleich. Es handelt sich in vielen Fällen um ganze Netzwerke betrügerischer Websites, die sich gezielt im Umfeld von Krypto- und Trading-Plattformen bewegen.
Interviewer: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Gefahren für Anleger?
RA Reime: Die größte Gefahr liegt in der Täuschung durch Professionalität. Diese Seiten wirken oft modern und vertrauenswürdig. Sie werben mit automatisiertem Handel, künstlicher Intelligenz und hohen Renditen. In Wahrheit geht es nur darum, Einzahlungen zu generieren – die vermeintlichen Gewinne im Benutzerkonto sind reine Fiktion. Wer investiert, riskiert den Totalverlust, ohne Chance auf rechtlichen Rückgriff.
Interviewer: Was raten Sie Menschen, die bereits investiert haben?
RA Reime: Sofort alle Unterlagen sichern, also Kontoauszüge, E-Mails, Screenshots vom Benutzerkonto. Danach: Anzeige bei der Polizei erstatten, den Fall der BaFin melden und idealerweise einen Rechtsanwalt mit Erfahrung im Kapitalanlagerecht hinzuziehen. In manchen Fällen können Zahlungsströme noch gestoppt oder über Banken und Dienstleister Rückbuchungen erreicht werden.
Interviewer: Was können Anleger vorbeugend tun, um sich vor solchen Plattformen zu schützen?
RA Reime: Mein wichtigster Rat: Prüfen Sie, ob der Anbieter bei der BaFin registriert ist – das geht über die öffentlich zugängliche Unternehmensdatenbank. Fehlt ein Eintrag, sollte man sofort Abstand nehmen. Außerdem ist gesunde Skepsis gefragt – insbesondere bei ungefragten Kontaktaufnahmen, Versprechen hoher Renditen ohne Risiko oder Angeboten im Krypto-Segment, die angeblich völlig automatisiert funktionieren.
Interviewer: Was ist Ihr Fazit zum Fall Immediate Dash?
RA Reime: Immediate Dash ist ein weiteres Beispiel für strukturierten Online-Anlagebetrug. Die wiederholten Warnungen der BaFin zeigen, dass es sich um eine andauernde Masche handelt. Umso wichtiger ist es, dass Verbraucherinnen und Verbraucher wachsam bleiben, sich informieren und im Zweifelsfall juristischen Rat einholen, bevor sie investieren.
Interviewer: Vielen Dank, Herr Reime, für Ihre Einschätzung.