Interview mit Rechtsanwalt Reime: BaFin-Anordnung gegen ASM Projekt AG – Wie Anleger ihr Geld zurückfordern können

Frage: Herr Reime, die BaFin hat der ASM Projekt AG untersagt, weiterhin Gelder von Anlegern anzunehmen, und eine Rückzahlung angeordnet. Was bedeutet das für betroffene Anleger?

Rechtsanwalt Reime: Die BaFin-Anordnung zeigt, dass die ASM Projekt AG in Deutschland unerlaubt Einlagengeschäfte betrieben hat. Das Unternehmen hat Gelder von Anlegern über sogenannte „Private Darlehensverträge“ angenommen und dabei eine unbedingte Rückzahlung zugesichert. Solche Geschäfte sind in Deutschland erlaubnispflichtig. Da die ASM Projekt AG diese Erlaubnis nicht hatte, musste die BaFin einschreiten. Das Unternehmen ist nun gesetzlich verpflichtet, die Gelder zurückzuzahlen – allerdings gibt es keine Garantie, dass dies tatsächlich und zeitnah geschieht.

Frage: Welche Risiken bestehen für die betroffenen Anleger?

Rechtsanwalt Reime: Auch wenn die BaFin die Rückzahlung angeordnet hat, gibt es mehrere Risiken:

1. Zahlungsunfähigkeit der ASM Projekt AG – Falls das Unternehmen nicht über ausreichende liquide Mittel verfügt, könnte es zur Insolvenz kommen.
2. Vermögensverschiebungen – Es besteht die Gefahr, dass Gelder in andere Länder transferiert werden, um sie dem Zugriff der deutschen Behörden zu entziehen.
3. Juristische Verzögerungstaktiken – Auch wenn die BaFin-Anordnung sofort vollziehbar ist, könnte das Unternehmen versuchen, sich mit rechtlichen Mitteln Zeit zu verschaffen.

Frage: Was können Anleger jetzt konkret tun, um ihr Geld zurückzubekommen?

Rechtsanwalt Reime: Anleger sollten jetzt proaktiv werden, um ihre Rückforderung durchzusetzen. Ich empfehle folgende Maßnahmen:

1. Schriftliche Rückforderung stellen – Anleger sollten das Unternehmen schriftlich zur Rückzahlung auffordern und dabei eine konkrete Frist setzen.
2. Auf die BaFin-Anordnung verweisen – In dem Schreiben sollte klar hervorgehoben werden, dass die Rückzahlung gesetzlich vorgeschrieben ist.
3. Eigene Unterlagen sichern – Dazu gehören alle Vertragsunterlagen, Zahlungsbelege, E-Mails und sonstige Kommunikation mit der ASM Projekt AG.
4. BaFin und Verbraucherzentrale informieren – Falls keine Rückzahlung erfolgt, sollten Anleger dies der BaFin und den Verbraucherzentralen melden.
5. Rechtliche Schritte prüfen – Falls die ASM Projekt AG nicht zahlt, kann ein Anwalt helfen, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Dazu zählen zivilrechtliche Schritte oder eine Strafanzeige wegen Betrugs.

Frage: Welche präventiven Maßnahmen empfehlen Sie für zukünftige Geldanlagen?

Rechtsanwalt Reime: Dieser Fall zeigt, dass Anleger sehr genau prüfen müssen, wo sie ihr Geld investieren. Ich empfehle folgende Grundregeln:

• BaFin-Zulassung überprüfen – Jeder Anbieter, der in Deutschland Einlagen annimmt, braucht eine Lizenz. Diese lässt sich in der BaFin-Unternehmensdatenbank leicht überprüfen.
• Vorsicht bei zu hohen Renditeversprechen – Angebote mit überdurchschnittlichen Zinsen sollten immer misstrauisch machen.
• Unternehmensstruktur genau prüfen – Ein Unternehmen mit Sitz im Ausland oder ohne klare Rechtsform sollte genau hinterfragt werden.
• Keine Einzahlungen ohne transparente Regulierung – Ein seriöses Unternehmen weist sich durch eine Lizenz, ein vollständiges Impressum und eine nachvollziehbare Geschäftsstruktur aus.
• Im Zweifel einen Experten konsultieren – Eine zweite Meinung von einem Anwalt oder einer Verbraucherzentrale kann Anleger vor teuren Fehlern bewahren.

Frage: Ihr Fazit zur BaFin-Anordnung gegen die ASM Projekt AG?

Rechtsanwalt Reime: Die Entscheidung der BaFin ist ein richtiger und wichtiger Schritt, um Anleger zu schützen. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass nicht alle Unternehmen freiwillig oder zeitnah zurückzahlen. Betroffene Anleger sollten daher jetzt aktiv werden, um ihre Forderungen durchzusetzen. Wer nicht weiterkommt, sollte rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen. Je schneller reagiert wird, desto größer sind die Chancen, das investierte Geld zurückzuerhalten.