Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: So schützen Sie sich vor Finanzbetrug – Website „AnlageRepublik“

Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: So schützen Sie sich vor Finanzbetrug – Website „AnlageRepublik“

Veröffentlicht:

Dienstag, 18.03.2025
von Red. LF

Frage: Frau Bontschev, die BaFin warnt vor der Website „AnlageRepublik“ und spricht von Identitätsdiebstahl. Was bedeutet das für Verbraucher?

Rechtsanwältin Bontschev: Identitätsdiebstahl in diesem Zusammenhang bedeutet, dass Betrüger sich den Namen eines seriösen Unternehmens aneignen, um Anleger zu täuschen. Sie erstellen eine Website, die professionell aussieht, und geben sich als lizenzierter Finanzdienstleister aus. Tatsächlich aber existiert das Unternehmen hinter der Website gar nicht oder hat mit dem Angebot nichts zu tun. Verbraucher, die dort investieren, verlieren oft ihr Geld unwiederbringlich.

Frage: Woran erkennen Verbraucher unseriöse Finanzangebote?

Rechtsanwältin Bontschev: Es gibt mehrere Warnsignale, auf die man achten sollte:

  1. Ungewöhnlich hohe Renditeversprechen – Wenn die Zinsen oder Gewinne deutlich über dem Marktstandard liegen, ist das oft zu schön, um wahr zu sein.
  2. Druck zur schnellen Entscheidung – Betrüger drängen Anleger, „sofort zu investieren“, um angeblich begrenzte Angebote nicht zu verpassen.
  3. Fehlende oder gefälschte Zulassung – Jedes Unternehmen, das in Deutschland Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen anbietet, benötigt eine BaFin-Erlaubnis. Die BaFin-Datenbank ist ein guter Anlaufpunkt, um dies zu überprüfen.
  4. Verdächtige Kontodaten – Wenn Zahlungen ins Ausland gehen oder auf private Konten erfolgen, ist Vorsicht geboten.

Frage: Was sollten Verbraucher tun, wenn sie bereits Geld überwiesen haben?

Rechtsanwältin Bontschev: In solchen Fällen zählt jede Minute:

  • Sofort die Bank kontaktieren – Manche Überweisungen lassen sich zurückholen, wenn schnell gehandelt wird.
  • Anzeige bei der Polizei erstatten – Betrug ist eine Straftat, und eine Anzeige kann Ermittlungen auslösen.
  • Die BaFin informieren – Damit wird verhindert, dass weitere Menschen auf den Betrug hereinfallen.
  • Rechtliche Schritte prüfen – Ein Anwalt kann analysieren, ob noch eine Chance besteht, das Geld zurückzuholen oder Schadensersatzansprüche geltend zu machen.

Frage: Wie können sich Verbraucher vorbeugend schützen?

Rechtsanwältin Bontschev: Wichtig ist ein gesundes Misstrauen gegenüber vermeintlich lukrativen Angeboten. Drei einfache Regeln helfen:

  1. Finanzanbieter immer selbst in der BaFin-Datenbank prüfen.
  2. Keine persönlichen Daten oder Kontodetails an Unbekannte weitergeben.
  3. Nie unter Zeitdruck Geld überweisen – Seriöse Anbieter setzen Kunden nicht unter Druck.

Frage: Ihr Fazit zur BaFin-Warnung?

Rechtsanwältin Bontschev: Die Warnung zeigt, dass Betrüger immer professioneller werden und sich sogar als echte Unternehmen ausgeben. Verbraucher müssen wachsam bleiben und Finanzangebote genau prüfen. Wenn etwas unseriös wirkt, sollte man sich immer eine zweite Meinung einholen – entweder bei der BaFin, einer Verbraucherzentrale oder einem Anwalt.