Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Wie sich Verbraucher vor unseriösen Finanzangeboten schützen können

Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Wie sich Verbraucher vor unseriösen Finanzangeboten schützen können

Veröffentlicht:

Donnerstag, 13.03.2025
von Red. LF

Frage: Frau Bontschev, die BaFin warnt vor Angeboten von Aktien Network. Was bedeutet das für Verbraucher?

Rechtsanwältin Bontschev: Die Warnung der BaFin zeigt, dass es sich bei Aktien Network um ein Unternehmen handeln könnte, das ohne die erforderliche Erlaubnis Finanz- und Wertpapierdienstleistungen sowie Kryptowerte-Dienstleistungen anbietet. Dies ist ein klares Risiko für Verbraucher, da solche Anbieter oft nicht den regulatorischen Standards entsprechen und somit keinen Schutz durch Aufsichtsbehörden bieten.

Frage: Woran können Verbraucher erkennen, ob ein Finanzangebot seriös ist?

Rechtsanwältin Bontschev: Es gibt mehrere Hinweise, auf die man achten sollte. Erstens sollte man immer prüfen, ob das Unternehmen eine offizielle Lizenz der BaFin oder einer anderen anerkannten Finanzaufsicht besitzt. Diese Information kann in der Unternehmensdatenbank der BaFin nachgeschlagen werden. Zweitens sind übertriebene Renditeversprechen oft ein Warnsignal. Seriöse Anbieter werben nicht mit garantierten hohen Gewinnen. Drittens ist es verdächtig, wenn ein Unternehmen keine transparente Kontaktmöglichkeit, wie eine offizielle Adresse oder eine telefonische Kundenbetreuung, anbietet.

Frage: Was sollten Anleger tun, wenn sie bereits investiert haben und Zweifel an der Seriosität des Anbieters bekommen?

Rechtsanwältin Bontschev: In einem solchen Fall sollten Anleger umgehend versuchen, sich ihr investiertes Geld zurückzahlen zu lassen und keine weiteren Zahlungen leisten. Ich empfehle zudem, sofort einen Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht zu kontaktieren. Ebenso ist eine Meldung an die BaFin sowie die Strafverfolgungsbehörden ratsam, um weitere potenzielle Opfer zu schützen. Falls bereits finanzielle Schäden entstanden sind, kann es sinnvoll sein, rechtliche Schritte gegen die Betreiber einzuleiten.

Frage: Wie können sich Verbraucher generell vor unseriösen Finanzangeboten schützen?

Rechtsanwältin Bontschev: Der wichtigste Schutz ist eine kritische Prüfung von Angeboten. Verbraucher sollten niemals nur aufgrund einer E-Mail oder eines Telefonats investieren, ohne das Unternehmen gründlich zu recherchieren. Die BaFin-Website und seriöse Finanzportale können helfen, dubiose Anbieter zu entlarven. Zudem sollten keine sensiblen Daten oder Bankverbindungen leichtfertig herausgegeben werden. Wer unsicher ist, sollte sich unabhängigen rechtlichen oder finanziellen Rat einholen.

Frage: Was ist Ihr abschließender Rat für Anleger?

Rechtsanwältin Bontschev: Vertrauen Sie nur auf regulierte Finanzdienstleister mit nachweisbarer Zulassung. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meist auch. Holen Sie sich professionelle Beratung, bevor Sie investieren, um sich vor finanziellen Verlusten zu schützen.