Frage: Herr Reime, die BaFin warnt vor betrügerischen Investitionsangeboten unter dem Namen „Capital Group“. Was steckt dahinter?
Rechtsanwalt Reime: Die Finanzaufsicht BaFin hat festgestellt, dass sich unbekannte Betreiber als Unternehmen der „Capital Group“ ausgeben, um über WhatsApp und die App „CGGERPRO“ Investitionen anzubieten. Diese Akteure haben keine Erlaubnis der BaFin und betreiben somit illegale Finanz- bzw. Wertpapierdienstleistungen. Es handelt sich um Identitätsdiebstahl, da die echte Capital Group und deren Niederlassung in Deutschland, die Capital International Management Company (CIMC), keinerlei Verbindung zu diesen Angeboten haben.
Frage: Wie können Verbraucher erkennen, ob ein Finanzdienstleister seriös ist?
Rechtsanwalt Reime: Ein wichtiger erster Schritt ist die Überprüfung der BaFin-Unternehmensdatenbank. Jedes Finanz- oder Wertpapierdienstleistungsunternehmen in Deutschland benötigt eine Erlaubnis der BaFin. Wenn ein Anbieter nicht in dieser Datenbank zu finden ist, sollte man dringend Abstand nehmen. Zudem sollten Verbraucher skeptisch sein, wenn sie über Messenger-Dienste wie WhatsApp kontaktiert werden. Seriöse Unternehmen kommunizieren über offizielle Kanäle, wie beispielsweise ihre verifizierte Website.
Frage: Welche Warnsignale deuten auf einen Betrugsversuch hin?
Rechtsanwalt Reime: Es gibt einige typische Merkmale von Betrugsversuchen:
- Unaufgeforderte Kontaktaufnahme – Wenn ein Anbieter plötzlich per WhatsApp oder Social Media Nachrichten versendet, ist das verdächtig.
- Unrealistische Renditeversprechen – Seriöse Investitionen bergen immer ein Risiko. Wer sichere Gewinne ohne Verluste verspricht, täuscht.
- Fehlende Transparenz – Wenn ein Anbieter keine vollständigen Angaben zu seiner Lizenz oder seinem Sitz macht, ist das ein Warnsignal.
- Druck und Drängen zur schnellen Investition – Betrüger setzen potenzielle Opfer oft unter Druck, um sie zu überstürzten Entscheidungen zu bewegen.
Frage: Was können Betroffene tun, wenn sie bereits investiert haben?
Rechtsanwalt Reime: Wer bereits Geld investiert hat, sollte sofort handeln:
- Zahlungen stoppen: Falls möglich, sollten getätigte Überweisungen rückgängig gemacht oder Kreditkartenbuchungen angefochten werden.
- Strafanzeige erstatten: Der Fall sollte bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft gemeldet werden.
- Anwaltliche Beratung in Anspruch nehmen: Ein auf Kapitalmarktrecht spezialisierter Anwalt kann Betroffene dabei unterstützen, Schadensersatzansprüche geltend zu machen.
- Die BaFin informieren: Verdächtige Finanzangebote sollten direkt der BaFin gemeldet werden, damit sie weitere Warnungen herausgeben kann.
Frage: Welche Maßnahmen empfehlen Sie zur Prävention?
Rechtsanwalt Reime: Verbraucher sollten stets vorsichtig sein und sich umfassend informieren, bevor sie investieren. Neben der Überprüfung der BaFin-Datenbank hilft es, sich unabhängige Meinungen einzuholen, beispielsweise durch Verbraucherzentralen. Zudem gilt: Niemals persönliche Daten oder Bankinformationen an unbekannte Anbieter weitergeben und sich nicht von professionell wirkenden Webseiten täuschen lassen.
Frage: Vielen Dank für die aufschlussreichen Informationen, Herr Reime!
Rechtsanwalt Reime: Sehr gerne! Vorsicht und gesunder Menschenverstand sind die besten Schutzmaßnahmen gegen Finanzbetrug.