Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Schutz vor betrügerischen Krypto-Plattformen wie SNUTX

Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Schutz vor betrügerischen Krypto-Plattformen wie SNUTX

Veröffentlicht:

Donnerstag, 13.02.2025
von Red. LF

Frage: Die BaFin warnt vor der Krypto-Handelsplattform SNUTX. Worin besteht die Gefahr für Anleger?

Rechtsanwältin Bontschev: Die Plattform SNUTX ist ein typisches Beispiel für betrügerische Krypto-Angebote. Laut der BaFin treten die Betreiber ohne offizielle Rechtsform auf, es fehlt ein Impressum, und sie täuschen eine Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden vor. In Deutschland ist es illegal, ohne BaFin-Erlaubnis Finanz- oder Wertpapierdienstleistungen anzubieten. Solche Plattformen agieren oft aus dem Ausland und entziehen sich der deutschen Regulierung, sodass Anleger bei Problemen kaum eine Handhabe haben.


Frage: Woran erkennt man unseriöse Krypto-Plattformen?

Rechtsanwältin Bontschev: Es gibt mehrere Warnsignale, auf die Anleger achten sollten:

  1. Keine BaFin-Lizenz: Vor einer Investition sollte man in der BaFin-Unternehmensdatenbank prüfen, ob die Plattform eine Erlaubnis hat.
  2. Fehlendes Impressum: Fehlen klare Angaben zu Sitz und Verantwortlichen, ist das ein massives Warnsignal.
  3. Versprechen hoher Gewinne: Betrügerische Plattformen werben oft mit garantierten Profiten – seriöse Anbieter tun das nicht.
  4. Aggressive Werbung & Druck: Wenn ein Unternehmen Sie ständig anruft oder zum schnellen Einstieg drängt, sollten Sie skeptisch sein.
  5. Unrealistische Boni: Plattformen locken oft mit hohen Bonuszahlungen für Einzahlungen – das ist oft eine Falle, um spätere Auszahlungen zu verhindern.
  6. Täuschung über Regulierung: Betrüger behaupten, mit Aufsichtsbehörden zusammenzuarbeiten oder internationale Lizenzen zu besitzen.

Frage: Was können Betroffene tun, wenn sie bereits investiert haben?

Rechtsanwältin Bontschev: Wer bereits Geld investiert hat, sollte schnell handeln:

  1. Zahlungen stoppen: Falls noch möglich, sollte man die Bank oder den Zahlungsdienstleister kontaktieren, um Überweisungen rückgängig zu machen.
  2. Strafanzeige erstatten: Man sollte den Betrug bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft melden. Je mehr Betroffene sich melden, desto eher können Behörden gegen solche Plattformen vorgehen.
  3. BaFin informieren: Die Finanzaufsicht sammelt Hinweise und veröffentlicht Warnungen, um weitere Anleger zu schützen.
  4. Rechtsberatung in Anspruch nehmen: Ein spezialisierter Anwalt kann prüfen, ob es rechtliche Möglichkeiten gibt, das Geld zurückzufordern.
  5. Achtung vor „Rückhol-Betrug“: Es gibt sogenannte „Recovery Scams“, bei denen angebliche Experten gegen eine weitere Zahlung versprechen, verlorenes Geld zurückzuholen. Auch das ist meist Betrug.

Frage: Wie können Anleger sich generell vor Krypto-Betrug schützen?

Rechtsanwältin Bontschev: Hier sind einige wichtige Grundregeln:

  • BaFin-Register checken: Immer prüfen, ob ein Anbieter offiziell registriert ist.
  • Impressum und Unternehmenssitz überprüfen: Fehlen diese Angaben, besser die Finger davon lassen.
  • Nicht auf Versprechungen reinfallen: Hohe Gewinne ohne Risiko gibt es nicht.
  • Nicht unter Druck setzen lassen: Seriöse Anbieter drängen nicht zu schnellen Investitionen.
  • Keine persönlichen Daten weitergeben: Identitätsdiebstahl kann schlimmere Folgen haben als nur den Verlust des Geldes.
  • Sichere Krypto-Plattformen nutzen: Es gibt etablierte, regulierte Börsen für den Kauf und Handel von Kryptowährungen.

Frage: Was sagt dieser Fall über die allgemeine Sicherheitslage im Krypto-Markt aus?

Rechtsanwältin Bontschev: Der Krypto-Markt bietet viele Chancen, aber auch erhebliche Risiken. Leider nutzen Betrüger das mangelnde Wissen vieler Anleger aus. Regulierungsbehörden wie die BaFin versuchen, Verbraucher zu schützen, aber letztlich müssen Investoren selbst Verantwortung übernehmen und sich gut informieren.

Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es das meistens auch nicht.


Frage: Vielen Dank für Ihre Einschätzungen, Frau Bontschev!

Rechtsanwältin Bontschev: Sehr gerne! Bleiben Sie vorsichtig und lassen Sie sich nicht von unseriösen Angeboten täuschen.