Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Wie können Verbraucher sich vor Betrugsplattformen wie AuraSwiss und Swissprimefx schützen?

Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Wie können Verbraucher sich vor Betrugsplattformen wie AuraSwiss und Swissprimefx schützen?

Veröffentlicht:

Freitag, 24.01.2025
von Red. LF

Frage: Frau Bontschev, die BaFin hat erneut vor Betrugsplattformen gewarnt, darunter auraswiss.co und swissprimefx.com. Was ist das Besondere an diesen Fällen?

Bontschev: In beiden Fällen handelt es sich um Plattformen, die ohne Erlaubnis Finanz-, Wertpapier- oder Kryptowerte-Dienstleistungen anbieten. Besonders perfide ist, dass die Betreiber von swissprimefx.com Identitätsdiebstahl betreiben, indem sie den Namen einer seriösen, bei der BaFin und der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein registrierten Firma verwenden. Bei auraswiss.co handelt es sich um eine Fortführung der bereits gesperrten Website auraswiss.net. Die unbekannten Betreiber scheinen ihre Aktivitäten einfach auf eine neue Domain verlagert zu haben, was ein typisches Muster bei solchen Betrugsmaschen ist.

Frage: Wie können Verbraucher erkennen, ob sie es mit einem unseriösen Anbieter zu tun haben?

Bontschev: Es gibt einige klare Warnsignale. Erstens: Überprüfen Sie, ob der Anbieter bei der BaFin registriert ist. Dies können Sie ganz einfach in der BaFin-Unternehmensdatenbank nachschlagen. Zweitens: Achten Sie auf unrealistisch hohe Gewinnversprechen oder Aussagen wie „Die Erweiterung Ihres Vermögens beginnt jetzt!“, wie es bei AuraSwiss der Fall ist. Drittens: Prüfen Sie die Kontaktdaten und das Impressum der Website. Fehlen diese oder sind sie unplausibel, ist Vorsicht geboten. Und schließlich: Googeln Sie den Anbieter und die Website. Häufig finden Sie Berichte oder Warnungen, wenn es sich um einen Betrug handelt.

Frage: Die BaFin hat bei swissprimefx.com auf Identitätsdiebstahl hingewiesen. Wie können Verbraucher sicherstellen, dass sie mit dem echten Unternehmen in Kontakt treten?

Bontschev: Der Identitätsdiebstahl ist besonders tückisch, weil er seriösen Unternehmen schadet und gleichzeitig Verbraucher täuscht. Verbraucher sollten niemals auf Links in E-Mails oder Nachrichten klicken, die sie zu einer vermeintlichen Unternehmenswebsite führen. Suchen Sie die offiziellen Kontaktdaten des Unternehmens direkt auf der Website der zuständigen Finanzaufsichtsbehörde oder auf deren geprüften Unternehmenswebseite. Im Zweifel kann ein Anruf bei dem Unternehmen Klarheit schaffen.

Frage: Wenn Verbraucher bereits Geld an eine solche Plattform überwiesen haben, was sollten sie tun?

Bontschev: In solchen Fällen ist schnelles Handeln entscheidend. Verbraucher sollten unverzüglich ihre Bank oder ihren Zahlungsdienstleister informieren, um eine Rückbuchung oder Sperrung zu beantragen. Parallel dazu sollte eine Strafanzeige bei der Polizei erstattet werden. Es ist auch wichtig, die BaFin über den Vorfall zu informieren, damit die Behörde gegebenenfalls weitere Schritte einleiten kann.

Frage: Was kann die BaFin oder der Gesetzgeber tun, um Verbraucher besser zu schützen?

Bontschev: Eine schnellere internationale Zusammenarbeit ist hier essenziell, um betrügerische Plattformen rechtzeitig zu sperren. Zudem sollten Anbieter von Zahlungsdiensten verpflichtet werden, verdächtige Transaktionen frühzeitig zu melden. Auch die Aufklärungsarbeit, wie sie beispielsweise durch den BaFin-Podcast „Vorsicht, Betrug“ geleistet wird, ist extrem wichtig. Letztlich liegt es jedoch auch an den Verbrauchern, kritisch zu bleiben und dubiose Angebote zu hinterfragen.

Frage: Haben Sie abschließend einen allgemeinen Tipp, wie Verbraucher sich vor solchen Betrugsmaschen schützen können?

Bontschev: Mein wichtigster Tipp: Seien Sie skeptisch, insbesondere bei Versprechungen von hohen Renditen oder schnellen Gewinnen. Recherchieren Sie gründlich, bevor Sie investieren, und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Nutzen Sie die Datenbanken der Finanzaufsichtsbehörden, und holen Sie sich bei Unsicherheiten Rat von Experten. Letztlich gilt: Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.

Hinweis an Verbraucher: Sollten Sie Kontakt mit den Plattformen auraswiss.co oder swissprimefx.com gehabt haben, raten wir dringend, keine weiteren Informationen preiszugeben und den Vorfall den Behörden zu melden. Ein besonnener Umgang mit digitalen Angeboten schützt vor erheblichen finanziellen Schäden.