Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: „Wie Anleger sich vor dubiosen Finanzplattformen schützen können“

Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: „Wie Anleger sich vor dubiosen Finanzplattformen schützen können“

Veröffentlicht:

Montag, 13.01.2025
von Red. LF

Frau Bontschev, die BaFin hat eine Warnung vor der Website kaiser-finanzag.com ausgesprochen. Was steckt hinter solchen Warnungen?

Diese Warnungen sind ein wichtiges Instrument, um Anleger vor potenziell illegalen Angeboten zu schützen. Die Betreiber von kaiser-finanzag.com stehen im Verdacht, ohne die erforderliche Erlaubnis Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anzubieten. Das bedeutet, sie agieren außerhalb des regulierten Marktes, was ein enormes Risiko für Anleger darstellt.

Welche Risiken bestehen für Anleger bei solchen Plattformen?

Die Risiken sind erheblich. Zum einen besteht die Gefahr eines vollständigen Kapitalverlusts, da diese Plattformen häufig nicht reguliert und somit auch nicht überprüfbar sind. Zum anderen gibt es keinerlei rechtlichen Schutz oder Absicherung für Anleger. Zudem besteht die Möglichkeit, dass persönliche Daten missbraucht werden, etwa für weitere Betrugsversuche.

Woran können Anleger unseriöse Angebote erkennen?

Es gibt einige typische Warnsignale, auf die Anleger achten sollten:

  1. Unrealistische Renditeversprechen: Angebote, die hohe Gewinne bei minimalem Risiko versprechen, sind fast immer unseriös.
  2. Fehlende Transparenz: Wenn keine klaren Informationen zur Registrierung, zur Lizenz oder zum Firmensitz vorliegen, sollte man skeptisch sein.
  3. Druck und Dringlichkeit: Betrüger setzen Anleger oft unter Zeitdruck, um sie zu schnellen Entscheidungen zu drängen.
  4. Unbekannte oder unseriöse Ansprechpartner: Wenn es schwer ist, klare Ansprechpartner zu finden oder die Kommunikation vage bleibt, ist das ein rotes Tuch.

Was können Anleger tun, wenn sie bereits investiert haben und Verdacht schöpfen?

Falls ein Anleger bereits Geld investiert hat, sollte er schnell handeln:

  • Dokumentation sichern: Alle Unterlagen, Zahlungen und Korrespondenzen sollten gesammelt werden.
  • Kontakt mit der BaFin aufnehmen: Verdächtige Fälle können dort gemeldet werden.
  • Rechtsberatung einholen: Ein spezialisiertes Anwaltsbüro kann prüfen, ob rechtliche Schritte möglich sind.
  • Konten prüfen und schützen: Bei Verdacht auf Missbrauch der Kontodaten sollten diese sofort gesperrt und überwacht werden.

Wie können Anleger sich generell vor solchen Angeboten schützen?

  1. Prüfen Sie die Lizenz: Seriöse Anbieter sind in der Unternehmensdatenbank der BaFin gelistet.
  2. Holen Sie unabhängigen Rat ein: Vor größeren Investitionen lohnt es sich, eine zweite Meinung von einem Finanzberater oder Anwalt einzuholen.
  3. Bleiben Sie skeptisch: Überlegen Sie genau, ob das Angebot realistisch ist.
  4. Lesen Sie das Kleingedruckte: Achten Sie auf die Vertragsbedingungen und die Seriosität der Plattform.
  5. Informieren Sie sich regelmäßig: Die BaFin veröffentlicht regelmäßig Warnmeldungen zu dubiosen Anbietern.

Ihr abschließender Rat an Anleger?

Anleger sollten bei jedem Finanzangebot eine gesunde Portion Misstrauen mitbringen, besonders bei Plattformen, die nicht eindeutig reguliert sind. Seriöse Anbieter arbeiten transparent und bieten keine unrealistischen Versprechen. Im Zweifel ist es immer besser, auf eine Investition zu verzichten, als sich später mit finanziellen Verlusten und rechtlichen Problemen auseinanderzusetzen.

Vielen Dank, Frau Bontschev, für Ihre Einschätzungen und wertvollen Tipps.