Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Wie Anleger auf die BaFin-Warnung zu Convetsignals.com reagieren sollten

Interview mit Rechtsanwältin Bontschev: Wie Anleger auf die BaFin-Warnung zu Convetsignals.com reagieren sollten

Veröffentlicht:

Montag, 30.12.2024
von Red. LF

Interviewer: Frau Bontschev, die BaFin hat eine Warnung vor der Website Convetsignals.com herausgegeben. Was bedeutet das für Anleger?

Rechtsanwältin Bontschev: Die Warnung der BaFin zeigt klar, dass Convetsignals.com ohne die erforderliche Lizenz in Deutschland agiert. Das Unternehmen bietet Finanzdienstleistungen an, ohne von der BaFin beaufsichtigt zu werden. Das ist nicht nur illegal, sondern birgt auch erhebliche Risiken für Anleger. Es gibt keine Absicherung, keinen Schutzmechanismus und keinerlei Garantie, dass die Gelder nicht verloren gehen.

Interviewer: Was sollten Anleger tun, die bereits bei Convetsignals.com investiert haben?

Rechtsanwältin Bontschev: Betroffene sollten umgehend handeln, um weiteren Schaden zu vermeiden. Hier sind die wichtigsten Schritte:

  1. Bank kontaktieren: Informieren Sie Ihre Bank oder Ihren Zahlungsdienstleister sofort. Oftmals können Überweisungen zurückgeholt oder Zahlungen gestoppt werden, insbesondere wenn sie kürzlich durchgeführt wurden.
  2. Anzeige erstatten: Erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft. Dokumentieren Sie den gesamten Vorgang und legen Sie alle relevanten Unterlagen wie Kontoauszüge, E-Mails und Verträge vor.
  3. Rechtsberatung einholen: Ein spezialisierter Anwalt kann prüfen, ob Rückforderungen oder Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können. Auch bei internationalen Fällen ist professionelle Unterstützung unverzichtbar.
  4. BaFin informieren: Melden Sie Ihren Fall direkt an die BaFin. Dies kann anderen Anlegern helfen, frühzeitig gewarnt zu werden, und unterstützt die Behörden bei der weiteren Aufklärung.

Interviewer: Wie können Anleger künftig unseriöse Anbieter wie Convetsignals.com erkennen?

Rechtsanwältin Bontschev: Es gibt einige klare Warnsignale, die Anleger beachten sollten:

  • BaFin-Datenbank: Prüfen Sie in der Unternehmensdatenbank der BaFin, ob der Anbieter eine gültige Lizenz besitzt. Fehlt dieser Eintrag, ist Vorsicht geboten.
  • Transparenz: Seriöse Anbieter geben vollständige Informationen zu Adresse, Rechtsform und Kontaktmöglichkeiten an. Sind diese Angaben unvollständig oder fehlen sie, sollten Sie Abstand nehmen.
  • Unrealistische Versprechen: Anbieter, die hohe Renditen bei geringem Risiko garantieren, handeln meist unseriös.
  • Keine Zahlungen ins Ausland: Überweisungen auf ausländische Konten, insbesondere in Länder mit lockeren Finanzaufsichtsregeln, sind ein großes Risiko.
  • Online-Bewertungen: Suchen Sie nach unabhängigen Erfahrungsberichten. Oft finden sich bereits Warnungen oder negative Rückmeldungen.

Interviewer: Welche Erfolgsaussichten haben Anleger, die versuchen, ihr Geld zurückzubekommen?

Rechtsanwältin Bontschev: Das hängt davon ab, wie schnell gehandelt wird und ob das Geld noch nachverfolgt werden kann. Ist es bereits abgezogen oder ins Ausland transferiert, wird es schwieriger. Allerdings gibt es Mittel, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit mit internationalen Behörden, um Vermögenswerte einzufrieren oder Rückzahlungen zu erreichen. Eine zeitnahe Anzeige und die Unterstützung durch einen erfahrenen Anwalt erhöhen die Erfolgschancen.

Interviewer: Welche Maßnahmen kann die BaFin gegen Convetsignals.com einleiten?

Rechtsanwältin Bontschev: Die BaFin kann Strafanzeigen wegen des unerlaubten Betreibens von Bankgeschäften erstatten und Bußgelder verhängen. Allerdings sind ihre Möglichkeiten begrenzt, wenn das Unternehmen im Ausland sitzt. In solchen Fällen sind internationale Kooperationen notwendig. Die BaFin hat jedoch eine wichtige präventive Rolle: Ihre Warnungen schützen Anleger und setzen internationale Ermittlungen in Gang.

Interviewer: Was können Anleger präventiv tun, um solchen Fällen vorzubeugen?

Rechtsanwältin Bontschev: Anleger sollten immer sorgfältig prüfen, wem sie ihr Geld anvertrauen. Wichtige Präventionsmaßnahmen sind:

  • Überprüfen Sie die BaFin-Datenbank.
  • Seien Sie skeptisch bei Versprechungen von schnellen und hohen Renditen.
  • Recherchieren Sie den Anbieter gründlich, auch online.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, sofort zu investieren.
  • Holen Sie bei Unsicherheiten eine unabhängige Beratung ein, beispielsweise bei der Verbraucherzentrale oder einem Finanzexperten.

Interviewer: Vielen Dank, Frau Bontschev, für Ihre Einblicke und Ratschläge.

Rechtsanwältin Bontschev: Sehr gern. Es ist wichtig, dass Anleger wachsam bleiben und sich gut informieren, bevor sie investieren. Gerade in unsicheren Zeiten ist Vorsicht besser als Nachsicht.