Preisrückgang auf dem Immobilienmarkt spürbar

Preisrückgang auf dem Immobilienmarkt spürbar

Veröffentlicht:

Montag, 21.11.2022
von Red. WP

Trotz der hohen Inflation sind die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen im dritten Quartal 2022 leicht gesunken. Das zeigten die Daten des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp, die auf den vermittelten Immobilienkrediten von gut 500 Banken, Bausparkassen und anderen Kreditgebern basiert. Demnach lag der Durchschnittspreis für eine finanzierte Immobilie inklusive Nebenkosten im dritten Quartal bei 512.000 Euro, das sind 23.000 Euro oder 4,3 Prozent weniger als im zweiten Quartal. Den Hauptgrund sieht Interhyp-Vorstand Jörg Utecht darin, dass sich viele Menschen aufgrund der gestiegenen Zinsen weder ein Haus noch eine Wohnung leisten können.

Damit endet wohl eine zehnjährige Preisspirale: Vom ersten Quartal 2012 bis zum ersten Quartal 2022 habe sich der bundesweite Durchschnittspreis für eine Wohnimmobilie von 290.000 Euro auf 540.000 Euro fast verdoppelt, so Interhyp. Im zweiten Quartal waren die Immobilienpreise laut Interhyp bereits um 0,9 Prozent gesunken.

Dass steigende Zinsen Immobilien für viele Kaufinteressenten unerschwinglich gemacht haben, legen auch die Daten der Bundesbank nahe. In der ersten Jahreshälfte gab es einen kurzen Boom bei der Gewährung von Wohnungsbaudarlehen an Privatpersonen. Viele Käufer wollten sich noch günstige Zinssätze sichern. Der Rekordmonat war der März mit einem Betrag von über 32 Mrd. EUR. Bis September halbierte sich diese Summe.

Aktuell sind auch mehr Immobilien am Markt zu finden. Der Grund hierfür ist jedoch nicht, dass mehr gebaut wird, sondern dass es länger dauert, Käufer zu finden. Besonders schwierig ist die Situation für Bauträger, die erst kürzlich Neubauten fertiggestellt haben oder kurz davor stehen. Interhyp beziffert den Preisrückgang für Neubauten von Bauträgern im dritten Quartal auf 5,1 Prozent. Dem stehen steigende Zinsen, unkalkulierbare Preissprünge und Engpässe bei Baumaterialien sowie Personalmangel bei Handwerkern und Baufirmen gegenüber. Dem Bericht zufolge sanken die Preise für gebrauchte Häuser und Wohnungen dagegen nur um 2,3 Prozent.