Die Diamantenindustrie ist ein Multi-Milliarden-Dollar-Geschäft, welches sich innerhalb von Jahrhunderten gebildet hat. Der Großteil der Diamanten wird heute in Afrika abgebaut, wobei die bekanntesten Diamantenminen in Südafrika, Angola und der Demokratischen Republik Kongo liegen. Viele Jahre war nicht bekannt, wie die Diamanten abgebaut wurden.
Diamanten werden teilweise tief unter der Erde von oftmals nicht ausgebildeten Bergleuten abgebaut, die mit rudimentären Werkzeugen und ohne Sicherheitsausrüstung oder Belüftungssysteme arbeiten. Der Bergbauprozess ist sehr schmutzig und staubig, so dass die Bergleute oft Atemwegserkrankungen wie die schwarze Lungenkrankheit (Pneumokoniose) erleiden und nur eine geringe Lebenserwartung haben. Trotz dieses Gesundheitsrisikos können sie es sich nicht leisten, mit dem Bergbau aufzuhören, weil sie ihren Lohn zum Überleben brauchen. Es wird geschätzt, dass ein durchschnittlicher Bergarbeiter etwa 1 US-Dollar pro Tag verdient.
Oft werden diese Blutdiamanten in von Kriegen heimgesuchten Ländern abgebaut und zur Finanzierung von Aufständen oder terroristischen Gruppen verkauft. Dies stellt ein großes Problem dar, da es ohne eine fachkundige Untersuchung des Steins selbst keine Möglichkeit gibt, festzustellen, ob Sie einen Blutdiamanten gekauft haben oder nicht. Wie können Sie also vermeiden, diese gefährlichen Steine zu kaufen?
Im März 2000 legten Ermittler unter der Leitung von Robert Fowler der UNO den Fowler-Bericht vor, in dem unter anderem detailliert gezeigt wurde, wie trotz verhängter Sanktionen in Angola die UNITA (União Nacional para a Independência Total de Angola = Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas) ihre Guerilla-Aktivitäten durch illegales Schürfen und Verkaufen finanzierte. Auch weitere afrikanische Länder inklusive der beteiligten Unternehmen, Regierungen und Einzelpersonen wurden genannt.
Daraufhin kam es zu einem Treffen der Diamanten produzierenden Staaten des südlichen Afrikas in Kimberley im Mai 2000. Gemeinsam mit den Diamanten importierenden Ländern schufen sie das Kimberley-Protokoll (KP), nach dem mit Hilfe staatlicher Herkunftszertifikate der Verkauf illegalen abgebauter und geschmuggelter Diamanten unterbunden wird. Damit ein Land am KP teilnehmen kann, muss es sicherstellen, dass keine Diamanten aus dem Land eine Rebellengruppe oder eine andere Einheit finanzieren, die versucht, eine von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung zu stürzen, dass jede Diamantenausfuhr durch ein Kimberley-Prozess-Zertifikat dokumentiert wird und dass keine Diamanten aus einem Land, das nicht Mitglied des Systems ist, eingeführt oder dorthin ausgeführt werden.
Da diese Zertifikate allerdings häufig gefälscht werden, sollten Sie nur bei einem zertifierten Händler Ihre Diamanten kaufen. Achten Sie darauf oder fragen Sie gegebenfalls gezielt danach, ob der Händler sich auch schriftlich dazu verpflichtet, konfliktfreie Diamanten zu verkaufen.