Was sind seltene Erden?
Der Begriff ist in der Tat etwas irreführend. Es handelt sich nicht um Erden, sondern um Metalle, die sich in diesen Erden befinden.
Seltene Erden sind silbrige Metalle, die an der Luft schnell anlaufen und relativ weich sind. Das erste dieser Metalle wurde Ende des 18. Jahrhunderts in Schweden entdeckt. Sie kommen in seltenen Mineralien vor und werden als Oxide isoliert – Sauerstoffverbindungen, die früher als „Erde“ bekannt waren. Daher stammt der Begriff „seltene Erden“.
Grundsätzlich liegen Seltenerdelemente nicht einfach in Form von Metallen oder Oxiden vor, sondern werden aus Erzen gewonnen und zu den Seltenerdmetallen oder Seltenerdoxiden verarbeitet. Diese Erze sind auf der ganzen Welt relativ häufig; einige sind sogar häufiger als Kupfer oder Blei. Selbst das seltenste stabile Element der Seltenen Erden – Thulium – ist häufiger als Gold. Größere, kontinuierliche Vorkommen sind jedoch eher selten.
Es gibt 17 Metalle in den Seltenen Erden: Scandium, Yttrium und die sogenannten Lanthanide – die Metalle des Periodensystems nach Lanthan. Zu diesen gehören unter anderem Praseodym, Neodym, Europium und Cer.
Zu welchem Zweck werden die seltenen Erden abgebaut?
Die Metalle kommen in vielen verschiedenen Geräten des Alltags vor und befinden sich auch in Gegenständen, von denen man es eher nicht vermuten würde.
In Smartphones zum Beispiel stecken gleich mehrere dieser Metalle. Sie befinden sich im kleinen Motor für Vibrationen, im Display und im Akku. Im Akku befindet sich das eher bekanntere Kobalt, welches unter anderem durch die schlechten Abbaubedingungen im Kongo regelmäßig in den Nachrichten auftaucht.
Lanthan zum Beispiel taucht in dünnen Brillengläsern auf und findet auch in Ferngläsern Anwendung.
Neodym wird in vielen Kopfhörern und Lautsprechern verbaut. Es sorgt für einen satten und tiefen Bass, was zu einem verbesserten Klangerlebnis führt.
In vielen weiteren Geräten der Elektronik und der Medizin kommen die Metalle ebenfalls vor und übernehmen dort ganz unterschiedliche Aufgaben.
Die Marktsituation
Ein großer Nachteil dieser begehrten Stoffe ist ihre Verfügbarkeit. Sie kommen zwar in allen Regionen dieser Welt vor, jedoch meistens in so geringen Mengen, dass sich ein Abbau finanziell nicht lohnen würde. Die meisten größeren Vorkommen liegen in China und machen das Land damit zum größten Exporteur. Dieser Umstand ist, gerade in Zeiten der politischen Zerwürfnisse mit China, für die hiesigen Firmen und Produzenten ein Risiko. Da China den Markt beherrscht, kann es die Preise mehr oder weniger im Alleingang diktieren.
Sachwert-Investment in Seltene Erden
Die Metalle sind auf der ganzen Welt begehrt und für viele Prozesse von essentieller Bedeutung. Dies bedeutet eine stetig gleichbleibende beziehungsweise durch zunehmende Technologisierung sogar steigende Nachfrage.
Aufgrund der Monopolsituation in China herrscht ein stetig knappes Angebot. Durch den erwarteten Mehrbedarf ist in den nächsten Jahren ein weiterer Preisanstieg zu erwarten.
Ein Investment in diese Rohstoffe an sich kann sich also durchaus lohnen. Dabei ist es wichtig, dass die Metalle in ihrer Oxidform gekauft werden. Die meisten weiterverarbeitenden Betriebe stellen die Metalle nach Bedarf aus ihrer Oxidform her. Ein Verkauf ist daher in dieser Form am einfachsten zu realisieren.
Da die Erden nicht als Finanzprodukt im herkömmlichen Sinne gelten, fällt zunächst keine der üblichen Steuern an. Sollte ein gewinnbringender Verkauf getätigt werden, unterliegt der Erlös der normalen Einkommensteuer. Bei einer Haltedauer von mehr als einem Jahr entfällt jedoch auch diese Verpflichtung gegenüber dem Finanzamt.
Da die Nachfrage langfristig steigen wird und nicht davon auszugehen ist, dass sich irgendwo plötzlich ein riesiges Vorkommen auftut, ist es noch nicht zu spät, in diese seltenen Rohstoffe zu investieren.
Kein direktes Investment
Es besteht zudem die Möglichkeit, nicht in die Rohstoffe direkt, sondern in Betriebe der Weiterverarbeitung zu investieren. Dies hat den Vorteil, dass sie die Seltenen Erden weder irgendwo lagern, noch sich um einen Verkäufer bemühen müssen.
Da auf dem Markt eine Knappheit herrscht und er stark von China dominiert wird, versucht man, dieser Abhängigkeit zu eliminieren. So wurden zum einen Gedanken laut, auch in Deutschland, zum Beispiel im Erzgebirge, einen Abbau der Seltenen Erden zu erwägen. Des Weiteren spielt das Recyclen eine immer größere Rolle, da dies günstiger als ein Neuabbau ist. Dabei werden die Stoffe durch verschiedene chemische und thermische Prozesse von den anderen getrennt und sortiert. Anschließend stehen sie wieder für die Produktion neuer Geräte zur Verfügung.
Da sich der Fokus in der nächsten Zeit auch auf die Unternehmen für Recycling und Rückgewinnung legen wird, wird auch hier ein Investment interessant. Neben dem Investment in Sachwerte kann eine Investition in ein junges Unternehmen in diesem Bereich ebenfalls Früchte tragen.