„Nicht auf Glanz und Renditeversprechen hereinfallen“ – Interview mit Rechtsanwältin Bontschev zur BaFin-Warnung vor fximperial.io

„Nicht auf Glanz und Renditeversprechen hereinfallen“ – Interview mit Rechtsanwältin Bontschev zur BaFin-Warnung vor fximperial.io

Veröffentlicht:

Mittwoch, 11.06.2025
von Red. LF

Interviewer:
Frau Bontschev, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt aktuell vor der Website fximperial.io, auf der ohne Erlaubnis Finanz- und Kryptowerte-Dienstleistungen angeboten werden. Was steckt aus Ihrer Sicht dahinter?

Rechtsanwältin Bontschev:
Die Warnung der BaFin ist ein klarer Hinweis auf unerlaubte Finanzgeschäfte. Anbieter wie fximperial.io treten oft professionell und international auf – in diesem Fall sogar unter zwei Firmennamen, Fximperial LLC und Fximperial Ltd., mit angeblicher Adresse in Madrid. Tatsächlich aber liegt keine Erlaubnis für Finanz- oder Kryptowerte-Dienstleistungen in Deutschland vor. Solche Konstruktionen sind typische Merkmale unseriöser oder betrügerischer Plattformen, die sich der Aufsicht entziehen.

Interviewer:
Was genau bedeutet es, dass der Anbieter ohne Erlaubnis handelt?

Rechtsanwältin Bontschev:
In Deutschland dürfen nach § 37 Abs. 4 Kreditwesengesetz und § 10 Abs. 7 des Kryptomärkteaufsichtsgesetzes nur solche Anbieter tätig sein, die eine Zulassung der BaFin besitzen. Wer ohne diese Zulassung Bankgeschäfte, Wertpapier- oder Kryptodienstleistungen anbietet, macht sich strafbar. Für Anleger bedeutet das: Sie handeln ohne rechtlichen Schutz, denn es gibt keine Einlagensicherung, keine Transparenzpflichten und oft keine seriösen Ansprechpartner.

Interviewer:
Die Plattform nennt eine Geschäftsadresse in Spanien. Macht das die Situation komplizierter?

Rechtsanwältin Bontschev:
Ja, ganz erheblich. Viele dieser Anbieter geben europäische Adressen an, um Seriosität vorzutäuschen. Doch in der Praxis handelt es sich oft um Briefkastenfirmen oder Tarnadressen, die nichts mit dem tatsächlichen operativen Geschäft zu tun haben. Das erschwert sowohl die behördliche Verfolgung als auch die Rückholung von Geldern. Besonders problematisch: Die frühere Seite fximperial.com ist bereits inaktiv – ein typisches Vorgehen betrügerischer Betreiber, die schnell neue Domains nutzen, sobald eine Seite auffliegt.

Interviewer:
Was raten Sie Personen, die bereits bei fximperial.io investiert haben?

Rechtsanwältin Bontschev:
Handeln Sie sofort. Stellen Sie alle Zahlungen ein, dokumentieren Sie sämtliche Vorgänge – also Kontoauszüge, E-Mails, Chatverläufe, Screenshots – und lassen Sie den Sachverhalt anwaltlich prüfen. In vielen Fällen kann man Strafanzeige wegen Betrugs stellen und gegebenenfalls versuchen, Zahlungen über Banken oder Kreditkartenunternehmen rückabzuwickeln. Auch eine Meldung bei der BaFin, der Polizei oder der Verbraucherzentrale ist wichtig.

Interviewer:
Gibt es typische Merkmale, an denen man Plattformen wie fximperial.io vorab erkennen kann?

Rechtsanwältin Bontschev:
Durchaus. Hier einige Warnsignale, die jeder kennen sollte:
– Der Anbieter ist nicht in der BaFin-Datenbank gelistet.
– Es gibt keine prüfbare Unternehmensstruktur oder Ansprechpartner.
– Versprochen werden hohe Renditen mit angeblich geringem Risiko.
– Kontakt erfolgt oft über Social Media, Messenger oder unaufgeforderte Anrufe.
– Für Auszahlungen werden plötzlich „Bearbeitungsgebühren“ oder „Steuern“ verlangt.

Wer eines oder mehrere dieser Anzeichen erkennt, sollte nicht investieren und die Plattform kritisch hinterfragen.

Interviewer:
Wie können sich Verbraucherinnen und Verbraucher allgemein vor solchen Plattformen schützen?

Rechtsanwältin Bontschev:
Wichtig ist, sich vor jeder Geldanlage umfassend zu informieren. Die BaFin stellt mit ihrer Unternehmensdatenbank eine zentrale Prüfmöglichkeit bereit. Auch Plattformen wie Watchlist Internet, die ESMA-Warnliste und Verbraucherzentrale.de helfen weiter. Und: Niemals auf schnelle Gewinne vertrauen. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Ich rate außerdem, regelmäßig BaFin-Podcasts wie „Vorsicht, Betrug“ zu hören – sie bieten praxisnahe Tipps zur Betrugsprävention.

Interviewer:
Ihr abschließender Rat an Betroffene?

Rechtsanwältin Bontschev:
Verlieren Sie keine Zeit. Je schneller man reagiert, desto eher lässt sich weiterer Schaden abwenden. Betroffene sollten sich nicht schämen oder aus Angst zögern, sondern aktiv Unterstützung suchen – bei spezialisierten Rechtsanwälten, Verbraucherschützern oder Behörden. Es ist Ihr gutes Recht, sich gegen solche Machenschaften zu wehren.

Interviewer:
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Bontschev.

Rechtsanwältin Bontschev:
Sehr gern – Aufklärung ist der erste Schritt zum Schutz.

Interviewer:Frau Bontschev, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt aktuell vor der Website fximperial.io, auf der ohne Erlaubnis Finanz- und Kryptowerte-Dienstleistungen angeboten werden. Was steckt aus Ihrer Sicht dahinter? Rechtsanwältin Bontschev:Die Warnung der BaFin ist ein klarer Hinweis auf unerlaubte Finanzgeschäfte. Anbieter wie fximperial.io treten oft professionell und international auf – in diesem Fall sogar unter […]

Clker-Free-Vector-Images (CC0), Pixabay

Veröffentlicht: Mittwoch, 11.06.2025
von: Red. LF

Werbung

Meistgelesen

No most viewed posts found

Werbung

Die Zeitung für Anleger in Sachwerte
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.